Europa brät in der Sonne und es wird eine Herausforderung, in der immer wärmeren Welt einen kühlen Kopf zu bewahren.
Im Juli ist eine extreme Hitzewelle über Europa gerollt. Die sengende Hitze führte zu Bränden in Spanien, Frankreich und Portugal. Mit Temperaturen über 40 °C stand das Vereinigte Königreich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, nachdem es Temperaturrekorde brach. Die monströse Hitze hat das Land nahezu zum Erliegen gebracht.
Seit 1880 ist die globale Durchschnittstemperatur der Erde um mindestens 1,1 °C gestiegen. Wer ist Schuld daran? Der Klimawandel natürlich.Ergebnisse der Initiative World Weather Attribution (WWA), einem globalen Zusammenschluss von Forschenden und Sachverständigen für das Klima, geben an, dass die Rekordtemperaturen ohne den vom Menschen verursachten Klimawandel um bis zu 4 °C kühler gewesen wären. Der heißeste Tag seit Beginn der Aufzeichnungen (40,3 °C) im Vereinigten Königreich wurde am 19. Juli gemessen. Die WWA-Analyse ergab auch, dass der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit für diese Hitzewelle um ein 10-faches ansteigen ließ.
„In Europa und anderen Teilen der Welt beobachten wir immer mehr Rekordhitzewellen mit extremen Temperaturen, die schneller als in den meisten Klimamodellen heißer geworden sind“, kommentierte Dr. Friederike Otto vom Grantham Institute for Climate Change am Imperial College London gegenüber der „CNN“. Sie leitete auch das WWA-Projekt, das die Analyse durchführte. „Das ist ein besorgniserregendes Ergebnis, das darauf hindeutet, dass die Folgen des Klimawandels auf die extreme Hitze in Europa, die jetzt schon tödlich ist, noch schlimmer sein könnten als bisher angenommen, wenn die CO2-Emissionen nicht rapide gesenkt werden.“ Sie merkt an, dass solche Rekordtemperaturen eigentlich etwa alle 500 und alle 1 500 Jahre zu erwarten sind.
Dr. Radhika Khosla von der Oxford Smith School of Enterprise and the Environment lobt die Bemühungen der WWA: „Durch die rasanten Analysen, die auf bekannten, von Fachleuten begutachteten Methoden beruhen, kann das WWA-Team der Öffentlichkeit evidenzbasierte Ergebnisse offenlegen, während wir uns alle noch lebhaft an die bedeutenden Auswirkungen der extremen Hitze letzte Woche erinnern können. Das ist die neueste in einer Reihe an Studien, die alle das gleiche ergaben: Durch den Klimawandel sind Hitzewellen wahrscheinlicher und extremer.“Die Forschenden kombinierten Beobachtungen von Temperaturrekorden der letzten Jahre mit Klimamodellen, oder Simulationen, um den Faktor Mensch bezüglich der extremen Hitze zu bestimmen. „Wir wissen sehr genau, wie viele Treibhausgase seit Beginn der industriellen Revolution in die Atmosphäre gepumpt wurden. Daher können wir diese Faktoren aus dem Modell ausschließen und eine Welt simulieren, wie sie ohne den Klimawandel hätte sein können“, erklärt Dr. Otto der „BBC“. „Jedes bisschen Erwärmung steigert die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß dieser Ereignisse. Hitzewellen sind um einiges tödlicher als andere Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen und der Klimawandel ist ein wesentlicher Faktor für Hitzewellen.“
Wir wissen auch ohne die Wissenschaft, dass extreme Hitzeereignisse auf der ganzen Welt häufiger werden und länger anhalten. Sie muss uns auch nicht erst erklären, wer diesen gefährlichen Trend umkehren kann.