WISSENSCHAFT IM TREND: Wollen Sie Ihre Stimmung verbessern? Prüfen Sie Ihre Essenszeiten

Die Tageszeit, zu der wir essen, kann sich auf unsere psychische Gesundheit auswirken, so eine neue Studie.

Wir alle kennen den Spruch „Du bist, was du isst“, der zum Ausdruck bringt, welch große Bedeutung die richtigen Essensgewohnheiten für unsere Gesundheit und Fitness haben. Diese einzuhalten wird immer schwieriger, da das traditionelle 9-bis-5-Muster sich zunehmend auflöst. Die moderne Arbeitswelt verlangt rund um die Uhr nach Waren und Dienstleistungen.

Im Schichtdienst Arbeitende machen weltweit etwa 30 % der Arbeitskräfte aus. Ungewöhnliche Arbeitszeiten führen zu chaotischen Schlaf- und Essenszeiten. Darüber hinaus führen unregelmäßige Arbeitszeiten bekanntermaßen zu Depressionen und Angstzuständen.Laut einer in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlichten Studie ist es für die psychische Gesundheit nicht nur wichtig, was man isst, sondern auch, wann man es isst.

Forschende des Brigham and Women’s Hospital in den Vereinigten Staaten simulierten zwei Wochen lang den Lebensstil von in Nachtschicht Arbeitenden und bewerteten stündlich ihren Gemütszustand. Sie ordneten die Teilnehmenden zwei verschiedenen Gruppen zu: Personen, die am Tag essen oder Personen, die am Tag und in der Nacht essen. Die Teilnehmenden in der Gruppe der reinen Tagesmahlzeiten aßen im 24-Stunden-Rhythmus. In der zweiten Gruppe wurden die Mahlzeiten in einem 28-Stunden-Zyklus eingenommen, der für Nachtarbeitende Standard ist.

Die Ergebnisse zeigten, dass in der Gruppe, die tagsüber und nachts aß, depressionsähnliche Stimmungen um 26 % und Angstgefühle um 16 % zunahmen. Bei denjenigen, die nur tagsüber aßen, war dieser Anstieg nicht zu beobachten.

„Um eindeutig feststellen zu können, ob Änderungen der Essenszeiten die erhöhte Anfälligkeit für Stimmungsschwankungen verhindern können, sind weitere Beobachtungen der Schichtarbeitenden und klinischen Populationen erforderlich“, kommentierte der Mitautor Dr. Frank A. J. L. Scheer, Direktor des Medical Chronobiology Program an der Brigham’s Division of Sleep and Circadian Disorders in einer Pressemitteilung. „Bis dahin bringt unsere Studie einen neuen ‚Spieler‘ an den Tisch: Der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme hat für unsere Stimmung eine große Bedeutung.“„Der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme entwickelt sich zu einem wichtigen Aspekt der Ernährung, der die körperliche Gesundheit beeinflussen kann“, erklärte die Mitautorin der Studie, Dr. Sarah L. Chellappa, die inzwischen an der Klinik für Nuklearmedizin der Universität Köln tätig ist. „Die kausale Rolle des Zeitpunkts der Nahrungsaufnahme für die psychische Gesundheit muss jedoch noch untersucht werden. Künftige Studien werden benötigt, um ermitteln zu können, ob eine Änderung des Zeitpunkts der Nahrungsaufnahme für Personen mit depressiven und angstbedingten Störungen hilfreich sein kann.“

Wir sind ständig mit der Frage beschäftigt, was wir essen sollen. Es ist höchste Zeit, dass wir unsere Aufmerksamkeit auch auf das Wann richten.


veröffentlicht: 2022-09-23
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