Eine einfache Form der körperlichen Betätigung kann für Menschen mit einem sitzenden Lebensstil erhebliche gesundheitliche Vorteile bergen.
Wir benötigen keine medizinischen Fachleute, um zu wissen, dass langes Sitzen schlecht für unsere Gesundheit ist. Nun behauptet ein amerikanisches Forschungsteam, dass es möglich ist, mit einer einfachen Lösung bei guter Gesundheit zu bleiben.
Laut den in der Fachzeitschrift „Medicine & Science in Sports & Exercise“ veröffentlichten Ergebnissen können 5 Minuten leichtes Gehen jede halbe Stunde die negativen Einflüsse ausgleichen.„Wir wissen jetzt, dass man sich zusätzlich zu täglichem Training für eine optimale Gesundheit regelmäßig bei der Arbeit bewegen muss“, erklärt der Hauptautor Keith Diaz, Assistenzprofessor für Verhaltensmedizin am Columbia University Medical Center, in einer Pressemitteilung. „Das mag zwar schwer umsetzbar klingen, doch unsere Ergebnisse belegen, dass selbst kleine, über den Arbeitstag verteilte Spaziergänge das Risiko für Herzerkrankungen und andere chronische Krankheiten erheblich senken können.“
Die Forschenden baten 11 gesunde Teilnehmende mittleren und höheren Alters, acht Stunden lang auf ergonomischen Stühlen zu sitzen und regelmäßig Gehpausen einzulegen. Sie wurden angewiesen, entweder alle 30 Minuten 1 Minute, alle 60 Minuten 1 Minute, alle 30 Minuten 5 Minuten, alle 60 Minuten 5 Minuten oder aber gar nicht zu gehen.
Es kam dabei heraus, dass 5 Minuten langsames Gehen mit einer Geschwindigkeit von 3 Kilometern pro Stunde alle 30 Minuten die besten gesundheitlichen Vorteile bietet. In erster Linie geht es dabei um die Regulierung des Blutzuckers und des Blutdrucks. Außerdem fühlten sich die Freiwilligen weniger ermüdet und energiegeladener. Sie waren auch besser gelaunt.
„Wir wissen seit etwa einem Jahrzehnt, dass langes Sitzen das Risiko für die meisten chronischen Erkrankungen und das Risiko für einen frühen Tod erhöht“, erklärte Prof. Diaz gegenüber „CNN“. „Genau wie bei der Frage, wie viel Obst und Gemüse sie essen und wie viel Sport sie treiben sollten, müssen wir (den Menschen) konkrete Anweisungen erteilen, wie sie die schädlichen Auswirkungen des Sitzens bekämpfen können.“Doch wie gut ist das alles im Büro umsetzbar? „Viele von uns führen einen inaktiven oder sitzenden Lebensstil oder müssen am Arbeitsplatz viel sitzen“, fügt er hinzu. „Die Leute denken gemäß gewissen sozialen Normen, dass man nicht arbeitet, wenn man seinen Schreibtisch verlässt.“
Prof. Diaz ist der Meinung, dass Unternehmen diesen Aspekt aus einer anderen Perspektive betrachten sollten, nämlich aus einer, die das Endergebnis betrifft. „Sitzen stellt ein Berufsrisiko dar und wenn Angestellte gesund sind, sind sie auch produktiver.“
Bilden Stehtische die Lösung? „Ich bin mir nicht sicher, ob wirklich solide wissenschaftliche Belege dafür vorliegen, dass Stehen besser ist als Sitzen“, gibt er zu bedenken. „Ich mache mir Sorgen, dass die Leute ein falsches Gefühl haben, dass sie gesund sind, weil sie einen solchen Stehtisch benutzen, aber vielleicht geht es ihnen in Wirklichkeit gar nicht so viel besser.“
Prof. Diaz betont, dass es vor allem darum geht, sich zu bewegen, in welcher Form auch immer. „Wenn man das Sitzen mit Bewegungspausen auflockern kann, wird man auch einen gewissen Nutzen daraus ziehen.“