WISSENSCHAFT IM TREND: Wir haben die ältesten Steinwerkzeuge der Geschichte entdeckt, doch von Menschen wurden sie nicht angefertigt

Eine neue Studie enthüllt, dass prähistorische Steinwerkzeuge, die in Kenia ausgegraben wurden, weiter zurückdatieren als die frühesten Menschen.

Die Wissenschaft hat ein neues Rätsel zu lösen! Bei einer archäologischen Ausgrabung wurden 330 Steinwerkzeuge entdeckt, die zum Schlachten von Tieren und zum Zerstoßen von pflanzlichem Material für die Nahrungszubereitung verwendet wurden. Eine in der Fachzeitschrift „Science“ erschienene Studie unter der Leitung des National Museum of Natural History der Smithsonian Institution und des Queens College der City University of New York (CUNY) behauptet, dass sie vor rund 2,9 Millionen Jahren hergestellt worden seien. Doch der Homo sapiens – unsere Spezies – tauchte erst vor rund 300 000 Jahren auf. Zudem wurden an der Ausgrabungsstätte zwei große fossile Zähne gefunden, die dem Paranthropus zuzuordnen sind – einem entfernten Verwandten des Menschen mit großen Zähnen und kleinem Gehirn.Die Artefakte stellen die ältesten bekannten Beispiel einer revolutionären Technologie der Steinzeit dar, die als Oldowan bezeichnet wird. Die Wissenschaft war davon ausgegangen, dass diese Werkzeuge nur von Vorfahren des H. sapiens genutzt wurden, doch für den H. sapiens gab es keine entsprechenden Fossilienfunde. Hammersteine und Steinkerne zum Zerkleinern von Pflanzen, Knochen und Fleisch sowie Steinabschläge zum Schneiden. Die mit diesen Werkzeugen zubereitete Kost wurde roh verzehrt, da die Nutzung des Feuers noch nicht beherrscht wurde.

„Die Forschung geht seit langem davon aus, dass nur die Gattung Homo, zu der der Mensch gehört, zur Herstellung von Steinwerkzeugen in der Lage war“, so der leitende Autor der Studie Rick Potts, Peter Buck Chair of Human Origins am National Museum of Natural History, in einer Pressemitteilung der Smithsonian Institution.

„Diese Werkzeuge können besser zerkleinern als der Backenzahn eines Elefanten und besser schneiden als der Eckzahn eines Löwen“, erklärte Prof. Potts darin. „Die Oldowan-Technologie war wie ein ganz neues Gebiss, das plötzlich außerhalb des eigenen Körpers entstand, und sie erschloss unseren Vorfahren eine neue Vielfalt an Nahrungsmitteln in der afrikanischen Savanne.“

„Dies ist eines der ältesten, wenn nicht sogar das älteste Beispiel für die Oldowan-Technologie“, ergänzte Hauptautor Thomas Plummer, Professor für Anthropologie am Queens College CUNY und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsteam des Human Origins Program der Smithsonian Institution. „Das zeigt, dass der Werkzeugkasten früher als angenommen weiter verbreitet war und zur Verarbeitung einer großen Vielfalt an pflanzlichen und tierischen Geweben diente. Wir können noch keine sicheren Aussagen über die adaptive Bedeutung machen, doch die vielfältigen Einsatzzwecke lassen darauf schließen, dass er für diese Homininen wichtig war.“ Hominine umfassen verschiedene Arten, die als Menschen oder als eng mit dem Menschen verwandt gelten.Werden wir je erfahren, wer wirklich hinter der Werkzeugschmiede steckte? „Die gefundenen Zähne geben ein faszinierendes Detektivrätsel auf – mit der großen Frage, wer diese allerersten Werkzeuge eigentlich schuf“, erklärte Prof. Potts gegenüber der „Associated Press“.

„Es gibt zwar einige Arten von nichtmenschlichen Primaten, die Technologien einsetzen, um sich die Nahrungsgewinnung zu erleichtern, doch nur Menschen sind für ihr Überleben von Technologie abhängig“, sagte Prof. Plummer gegenüber „CNN“. „Die evolutionären Ursprünge für diese überlebenskritische Abhängigkeit von Technologie sind allerdings noch ein völliges Mysterium.“


veröffentlicht: 2023-02-28
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