Eine EU-finanzierte Initiative entwickelt eine Forschungsstrategie, um Umweltherausforderungen anzugehen und auf vielfältige Weise Nutzen zu bringen.
Zunehmend wird erkannt, dass mehr natürliche Bestandteile und Prozesse in Städten dabei helfen könnten, den Klimawandel zu bewältigen, das Wirtschaftswachstum zu fördern und das Wohlbefinden der Menschen zu steigern. Naturbasierte Lösungen wie begrünte Dächer und Mauern, nachhaltige Drainagesysteme in Städten, natürliche Wasserspeicherung sowie städtische Grünflächen sind für die Bewältigung von gesellschaftlichen Herausforderungen unerlässlich.
Dank des EU-finanzierten Projekts ReNature (promoting Research Excellence in NAture-based soluTions for innovation, sUstainable economic GRowth and human wEll-being in Malta) wurden naturbasierte Lösungen dieser Art bei einer interdisziplinären Sommerakademie in Malta erforscht. Die Teilnehmer besprachen und entwarfen innovative Ideen, die verschiedene Probleme im Bereich der Landschaftsverwaltung in Angriff nahmen. Dabei wurden zwei Fallstudien durchgeführt: Das Stadtgebiet Birkirkara, das von schweren Überschwemmungen betroffen ist, und die Insel Comino, ein Schutzgebiet.
In einer Pressemitteilung auf der Website „MaltaToday“ werden die behandelten Themen zusammengefasst: „Für Birkirkara kam unter anderem die Idee auf, Teiche anzulegen, die als Wasserspeicher dienen oder von Kindern als Orte für Bildung und Freizeit genutzt werden können, damit diese wieder zurück zur Natur finden. Eine andere Idee war, in Gnien l-Istazzjon Mauern zu begrünen, was dann auch zu einer Verringerung der Abspülung führen würde.“ In der Mitteilung heißt es weiter: „Andere Ideen waren zum Beispiel Wasserfiltersysteme und unterirdische Wassertanks für Springbrunnen und bodenunabhängige Gartenanlagen. Die Kombination verschiedener Maßnahmen ist für den Hochwasserschutz und andere Vorteile wahrscheinlich am wirkungsvollsten.“
Bei der Sommerakademie, die am Malta College of Arts, Science and Technology (MCAST) stattfand und von ReNature organisiert wurde, fanden Doktorandinnen und Doktoranden sowie internationale Fachleute verschiedener Fachgebiete zusammen. Mitorganisatorin der Akademie war COST Action CA17133 Circular City, eine Initiative mit dem Ziel, eine interdisziplinäre Plattform zur Vernetzung von Fachleuten aus den Bereichen Stadtplanung, Architektur, Anlagenplanung, Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen sowie Sozial- und Naturwissenschaften aufzubauen.
Laut Mario Balzan, Projektkoordinator von MCAST, könnten Städte lebenswerter werden, wenn die Natur in städtischen Umgebungen wiederhergestellt wird. In derselben Pressemitteilung sagt er: „Während begrünte Dächer und Mauern schon der Allgemeinheit ein Begriff sind und ab und an in Entwicklungsprojekten in Betracht gezogen werden, ist noch viel Forschung nötig, um herauszufinden, welche Art von grüner Infrastruktur in einem maltesischen Kontext die besten Lösungen bietet.“
Das laufende Projekt ReNature soll planmäßig 2021 enden. Durch Aktivitäten wie Schulungen und Netzwerkveranstaltungen wird Malta zu einem starken Akteur auf dem Gebiet der naturbasierten Lösungen werden, indem es einen nationalen Forschungs- und Innovationscluster bildet. „Wir gründen Netzwerke. In der Zukunft wird es viele Möglichkeiten für praktische Projekte geben, bei denen naturbasierte Lösungen eine Rolle spielen. Wir müssen unsere Ideen erproben“, sagt Balzan. „Wir müssen Beweise dafür sammeln, dass das der Weg nach vorne ist – durch greifbare Ergebnisse nicht nur in Bezug auf Probleme wie Überschwemmungen und Luftverschmutzung, sondern auch hinsichtlich der Gesundheit und des Wohlbefindens der Menschen.“
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