Laut einer neuen Studie könnten Partikelkonzentrationen von Luftschadstoffen entlang von Straßen durch eine Hecke um mehr als die Hälfte reduziert werden.
Trotz der Verringerung von Emissionen ist die Luftqualität in Europa in vielen Gegenden nach wie vor schlecht. Beispielsweise lagen die Feinstaubkonzentrationen in weiten Teilen Europas im Jahr 2017 weiterhin über den EU-Grenzwerten und den Luftqualitätsrichtlinien der Weltgesundheitsorganisation, wie in einem Bericht der Europäischen Umweltagentur angegeben wird. Feinstaub, auch als Partikelverunreinigung bekannt, bezeichnet eine komplexe Mischung aus extrem kleinen Partikeln und Flüssigkeitströpfchen, die in die Luft gelangen. Einmal eingeatmet, können diese Partikel Herz und Lunge schädigen und schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursachen. In den letzten Jahren hat die Nutzung grüner Infrastrukturen wie Bäume, Hecken und einzelne Sträucher entlang stark befahrener Straßenränder in städtischen Gebieten bei der Reduzierung der Luftverschmutzung an Bedeutung gewonnen.
Teilweise unterstützt durch das EU-finanzierte Projekt iSCAPE (Improving the Smart Control of Air Pollution in Europe), führte ein Forschungsteam ein fünfmonatiges Experiment zur Messung von Verkehrsschadstoffen hinter und vor einer Hecke durch, die einen Kinderspielplatz in Guildford, Vereinigtes Königreich, abschirmte. „Dieser Standort wurde ausgewählt, da er eine lange, nicht versperrte Hecke neben einer stark befahrenen Straße darstellt und daher ein idealer Ort für die Bewertung der Wirkung der Hecke selbst ist“, heißt es in einem Artikel in der Fachzeitschrift ‚Sustainable Cities and Society‘.
Mithilfe eines Sensorsystems untersuchten die Forschenden, ob sich die Umweltbelastung während des Vegetationszyklus einer Buchenhecke verringert hat oder nicht. Die Ergebnisse zeigten, dass das Wetter, die Feiertage und das Stadium des Lebenszyklus der Hecke einen Einfluss auf die Senkung der Schadstoffkonzentration hatten. „Die absoluten Feinstaub-Konzentrationen vor und hinter der Hecke werden von meteorologischen, biologischen und gesellschaftlichen Variablen dominiert, wie z. B. Schulferien und Regenperioden.“ In der Studie heißt es weiter: „Der Mitte Februar beobachtete Rückgang ist zum Beispiel auf die ‚Halbzeit-Ferien‘ (Schulferien im Vereinigten Königreich) zurückzuführen, und der längere Zeitraum niedriger Konzentrationen Anfang März wird durch Regen verursacht.“
Die Fachkräfte des Projektpartners Global Centre for Clean Air Research (GCARE) der Universität Surrey, die das Experiment durchgeführt hatten, berichteten von einer Verringerung des Feinstaubs um mehr als 50 % nach dem begrünenden Wachstumsschub der Hecke Ende April. „Experten glauben, dies könnte daran liegen, dass die Dichte der Hecke oder die Klebrigkeit der Blätter einen erheblichen Einfluss auf die Partikelschadstoffe hatten, die durch sie hindurchtreten“, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Surrey. „Die Ergebnisse zeigten jedoch auch geringere Reduktionen für gasförmige Schadstoffe, einschließlich Kohlenmonoxid und Stickstoffdioxid, und dass die Windrichtung nur einen geringen Einfluss auf die Konzentrationswerte hatte.“
Laut derselben Pressemitteilung sagte Prof. Prashant Kumar, Gründungsdirektor von GCARE und Korrespondenzautor der Studie: „Diese Studie hat nicht nur eindeutige Beweise erbracht und unser Eintreten für das Anbringen von Hecken und anderen Formen grüner Infrastruktur (sofern angemessen) an stark befahrenen Straßenrändern untermauert, so dass Schulen, Spielplätze und Fußgänger/Radfahrer vor Luftschadstoffbelastung geschützt werden; sie ist auch ein klarer Hinweis darauf, dass immergrüne Arten für Barrieren gegen Luftverschmutzung bevorzugt werden sollten, um ihre ganzjährige Leistung zu nutzen.“
Nach 36 Monaten wurde das iSCAPE Projekt, das die Studie unterstützte, abgeschlossen.
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