Einst galt das Rathaus von Lissabon als schwierig zu sanieren. Dank der im Rahmen einer EU-Initiative durchgeführten Nachrüstungsmaßnahmen konnte nun eine energieeffiziente Sanierung umgesetzt werden.
Die Vorteile von Smart-City-Initiativen zur Verbesserung der Lebensqualität werden immer besser erkannt. In ganz Europa werden Städte durch mehrere von der EU geförderte Projekte auf eine nachhaltige Zukunft vorbereitet. Dabei werden neue Systeme für die städtische Energieverwaltung geschaffen, öffentliche und private Wohngebäude nachgerüstet und E-Mobilitätslösungen entwickelt.
Das Projekt Sharing Cities ist ein typisches Beispiel für den jüngsten Erfolg bei einer richtungsweisenden Nachrüstung des historischen Rathauses von Lissabon, die eine erhebliche Senkung des Energieverbrauchs ermöglicht hat. „Zu den Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs zählten der Austausch des Heizungs-, Lüftungs- und Klimasystems (HVAC), die Umstellung auf LED-Beleuchtung, die Installation von Solarkollektoren und der Einsatz moderner Energieverwaltungswerkzeuge“, heißt es in einer Pressemitteilung des digitalen Magazins „Cities Today“. „Das 1880 fertiggestellte Rathaus von Lissabon, in dem die Stadtkammer von Lissabon, der Bürgermeister und über 100 Mitarbeiter untergebracht sind, zählte zu den fünf Gebäuden in städtischem Besitz mit dem höchsten Energieverbrauch.“
In derselben Mitteilung heißt es weiter: „Neue Daten aus der Gebäudesanierung in Lissabon zeigen, dass zwischen Juni 2019 und Februar 2020 der Energieverbrauch im Rathaus um 36 Prozent (in Kilowattstunden/kWh) und der Stromverbrauch aus dem Netz um die Hälfte gesunken ist, von 500 Megawatt im Jahr 2016 auf weniger als 250 Megawatt im Jahr 2019. Im Schnitt wurden 90 Prozent der Energie aus der Sonnenenergieerzeugung im Rathaus genutzt.“ In der Mitteilung kommentiert David Cunha, leitender Berater für Informationstechnologie und digitalen Wandel in der Stadtverwaltung von Lissabon: „Denkmalgeschützte Gebäude gelten allgemein als schwierige Sanierungsfälle. Dank Sharing Cities ist die tiefgreifende energetische Sanierung des Rathauses von Lissabon ein Weltklassebeispiel dafür, was mit Zusammenarbeit erreicht werden kann.“Laut der Pressemitteilung von „Cities Today“ zielte die Installation eines nachhaltigen Energieverwaltungssystems (Sustainable Energy Management System, SEMS) darauf ab, „die Lasten von PV [Photovoltaik], HVAC, Warmwasserbereitern und anderen Geräten zu überprüfen. Das von Sharing Cities entwickelte moderne modulare SEMS-System koordiniert zentral die Informationen und die Steuerung lokaler Energiesysteme und -geräte und optimiert das Energienetz.“
In derselben Mitteilung erklärt Nathan Pierce, Direktor des Sharing-Cities-Programms und Leiter des Smart-London-Teams bei der Greater London Authority: „Die erheblichen Energieeinsparungen, die im Rathaus von Lissabon durch den Einsatz bewährter Lösungen erzielt werden konnten, erheben dieses Projekt in eine Vorreiterrolle für andere Städte, die vor ähnlichen Nachhaltigkeitsherausforderungen stehen, insbesondere bei historischen Gebäuden.“
Im Projekt Sharing Cities (Sharing Cities), das bis Dezember 2020 läuft, wurden gemeinsam genutzte Elektromobilitätsdienste, integrierte Energieverwaltungssysteme und eine intelligente Straßeninfrastruktur eingeführt und Gebäude nachgerüstet. Es wurden außerdem in Absprache mit Gemeinden und Anwohnenden Plattformen für den Datenaustausch entwickelt. Die Vorzeigebereiche in Leuchtturm-Städten sind die Porta Romana/Vettabbia in Mailand, die Innenstadt von Lissabon und der Royal Borough of Greenwich in London, zu deren Partnerstädten Burgas, Bordeaux und Warschau gehören. „Durch die Förderung der internationalen Zusammenarbeit zwischen Industrie und Städten strebt das Projekt die Entwicklung erschwinglicher, integrierter, kommerzieller Smart-City-Lösungen mit einem großen Marktpotenzial an“, heißt es auf der Projektwebsite.
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