Preis für die griechische Insel Tilos für die Umstellung auf saubere Energie

Die griechische Insel Tilos hat in einem von der EU geförderten Wettbewerb zur erneuerbaren Energieerzeugung den dritten Platz belegt und erhält einen Geldpreis in Höhe von 100 000 EUR für ihr innovatives Energiemodell.

Griechische Inseln machen vor allem wegen der Schönheit ihrer unberührten Strände Schlagzeilen. Eine kleine griechische Insel konnte jedoch mit dieser Tradition brechen und schaffte es aus einem ganz anderen Grund in die Presse. Die Insel Tilos, die zur Inselgruppe Dodekanes im Ägäischen Meer gehört, hat einen Preis für ihre vorbildliche Umstellung auf die Verwendung sauberer Energie gewonnen.

Dabei handelte es sich um den RESponsible Island Prize, der Errungenschaften der lokalen erneuerbaren Energieerzeugung in den Branchen Elektrizität, Heizung, Kühlung und Verkehr auf Inseln ehrt. Tilos belegte im von der Europäischen Kommission geförderten Wettbewerb von 2020 den dritten Platz, der mit einem Geldpreis von 100 000 EUR dotiert war. Der erste Preis ging an die dänische Insel Ærø, gefolgt von El Hierro, einer Kanarischen Insel.

Tilos‘ Errungenschaften im Bereich der sauberen Energie wurden von EU-finanzierten Projekt TILOS unterstützt. Im Rahmen des Projekts wurde eine Hybrid-Station entwickelt, die Wind- und Sonnenenergie ausnutzt und die Möglichkeit bietet, Energie in Batterien zu speichern, sodass in zwei Monaten des Jahres eine 80- bis 85-prozentige Energieautonomie erreicht werden kann. „Im Winter steigt diese Quote auf 100 %. Zum Höhepunkt der Tourismussaison, im Juli und August, liegt die Abdeckungsquote bei etwa 70-75 %“, gibt die Bürgermeisterin Maria Kamma in einem Artikel an, der auf der Website des Radiosenders „Athen 9.84“ veröffentlicht wurde. Kamma erklärte weiter, dass die Insel über ein Seekabel auch saubere Energie an das Kraftwerk auf der Insel Kos exportiert. Der Bürgermeisterin zufolge hat die nach Kos geschleuste erneuerbare Energie dazu geführt, dass das Kraftwerk seine Produktion jährlich um 1 200 MWh zurückfahren konnte, sodass jedes Jahr 220 Tonnen weniger Heizöl verbraucht und 750 Tonnen weniger CO2 ausgestoßen werden.Tilos verfügt derzeit über eine 800-kW-Windkraftanlage, einen Photovoltaikpark, der bei Spitzenleistung 160 kW erzeugt, sowie über Akkumulatoren mit einer Kapazität von 2,8 MWh. Die Pläne der Insel sind jedoch noch ehrgeiziger. „Wenn wir eine weitere ... Windkraftanlage mittlerer Größe und einen kleinen Photovoltaikpark errichten, kann die Insel vollständig autonom werden“, merkt Kamma an.

Tilos wird der Bezeichnung „Vorreiterinsel im Bereich erneuerbare Energie und Innovation“ außerdem dadurch gerecht, dass die Insel mit einer öffentlichen Ladestation für Elektrofahrzeuge und autonomen Beleuchtungssystemen für Straßen und Plätze aufwarten kann. Darüber hinaus werden Wasserreserven wie Bohrlöcher und Stauseen sowie die Beleuchtung der Sehenswürdigkeiten auf der Insel aus der Ferne mithilfe der intelligenten Systeme des Projekts TILOS verwaltet. Die Insel Tilos hat ebenfalls ihren ersten Elektrobus bestellt – der den aktuell für die Massenbeförderung verwendeten ersetzen soll – und plant den Kauf zweier elektrisch betriebener LKW und eines Elektrofahrzeugs. Auch befindet sich ein Entsalzungssystem, das mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll, in der Planungsphase.

Tilos verdiente sich den dritten Platz im Wettbewerb jedoch nicht nur durch seine innovativen Technologien für erneuerbare Energie. Der Preis würdigt auch die umweltbezogenen und sozioökonomischen Auswirkungen des Projekts TILOS (Technology Innovation for the Local Scale, Optimum Integration of Battery Energy Storage), die Nachhaltigkeit und Replizierbarkeit der Lösung sowie die ausgeprägte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Laut der Europäischen Kommission „wird das innovative Energiemodell der Insel mit Wind- und Solarenergie auf Gemeinschaftsebenen, der Energiespeicherung in Batterien und dem fortgeschrittenen Energieverwaltungssystem als Inspiration für andere Inseln und lokale Gemeinschaften dienen.“

Weitere Informationen:

TILOS-Projektwebsite


veröffentlicht: 2021-07-17
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