Eine über das hohe Verkehrsaufkommen in ihrer Wohnstraße besorgte Gruppe von Menschen in Cardiff brachte Sensoren zum Einsatz, die im Rahmen eines EU-finanzierten Projekts bereitgestellt wurden. Damit gelang es ihnen, die örtlichen Behörden auf diesen Missstand aufmerksam zu machen.
Jeden Tag pendeln etwa 90 000 Menschen nach Cardiff, die meisten von ihnen nutzen dazu das Auto. Die vielfältigen Verkehrsprobleme in der wachsenden Hauptstadt von Wales erfordern innovative Lösungen. Doch welche bieten sich an?
Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts WeCount wird angeregt, die Bürgerinnen und Bürger der Stadt aktiv in den lokalen politischen Entscheidungsprozess mit einzubeziehen. Die Idee ist recht einfach: Die Bürgerinnen und Bürger können eine Verkehrszählung in ihrer Straße durchführen, und zwar mithilfe einer kostengünstigen Computersoftware sowie eines von WeCount verwendeten Sensors namens Telraam, der in ihren Fenstern angebracht wird. Mit diesen Daten zur Hand können sie sich dann an ihre Gemeindeverwaltung wenden.
Genau das setzten die besorgten Anwohnerinnen und Anwohner der Pen-y-Wain Road in Roath um. Sie installierten einen Telraam-Sensor und richteten ihn auf den Abschnitt der Straße aus, der sich von der Shirley Road, die in die Pen-y-Wain Road führt, und dem Mackintosh Place, der von dieser abzweigt, erstreckt. Allein für den Monat Juni zählte der Sensor insgesamt 225 204 Pkw und 26 084 Lkw. Weitere Statistiken über den Straßenverkehr sind auf der Telraam-Website erhältlich.Stuart Thomas, der an der Kreuzung zwischen Pen-y-Wain Road und Shirley Road wohnt, äußerte sich zu diesen enorm hohen Zahlen. „Es war eine Art Schock, aber kein totaler Schock für mich“, erklärte er in einer Pressemitteilung, die auf „WalesOnline“ veröffentlicht wurde. „Das Verkehrsaufkommen in dieser Straße ist riesig. Und natürlich kommt der Verkehr an einem Knotenpunkt wie diesem buchstäblich aus allen Richtungen.“ Daher zieht er hier auch Luftverschmutzung nach sich: „Wenn ich mein Zimmer putze, finde ich jede Menge Staub und Schmutz. Morgens geputzt, hat er sich nachmittags schon wieder angesammelt. Das ist schlimm und man sollte bedenken, dass man das jeden Tag einatmet“, so Thomas.
Prof. Enda Hayes vom WeCount-Projektpartner University of the West of England in Bristol ließ über 90 Sensoren in der Umgebung von Cardiff installieren, zuletzt an der Roath Park Primary School am Ende der Straße Pen-y-Wain. „Der Sensor in der Pen-y-Wain Road war einer der stabileren Art über die letzten Monate. Dabei ist Roath wahrscheinlich das Gebiet in Cardiff, in dem sich die meisten Sensoren befinden. Die Gemeinde in Roath war sehr bemüht, sich zu engagieren und sich einzubringen“, beobachtete Prof. Hayes, Projektkoordinator vor Ort in Cardiff. „Pen-y-Wain ist eine der am stärksten befahrenen Straßen in diesem Gebiet. Es gibt die Pen-y-Wain Road, die Shirley Road, die Allensbank Road, die Albany Road und die City Road – das scheinen die Straßen mit dem höchsten Verkehrsaufkommen in dem betreffenden Gebiet zu sein. Bei der Albany Road, der City Road und der Allensbank Road würde man vielleicht auch damit rechnen. Doch Pen-y-Wain Road und Shirley Road sind wirklich keine gut ausgebauten Straßen, auf denen man ein solches Verkehrsaufkommen erwarten würde“, erklärte er weiter.
Als Reaktion auf die Bedenken der Betroffenen, die durch die Daten von WeCount (WeCount: Citizens Observing UrbaN Transport) untermauert werden, erklärte die Pressestelle des Cardiff Council: „Es sollte erwähnt werden, dass es sich bei dem Datenerfassungsinstrument von WeCount um ein noch relativ neues System handelt, das nicht unbedingt zuverlässige Daten für die Verkehrsplanung liefert. Wir als Projektpartner werden die Ergebnisse zusammen mit unseren eigenen Verkehrserhebungen und -überwachungen nutzen, um so unser Verständnis des Verkehrsnetzes zu verbessern.“
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