Geheimnis um Europas erste wasserstoffbetriebene Hochseefähre wird gelüftet

Wie wird wohl Europas erste mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betriebene seegehende Fähre aussehen? Das EU-finanzierte Projekt HySeas III hat nun die ersten Bilder veröffentlicht, während die wichtigsten Komponenten des Schiffes weiteren Härtetests unterzogen werden.

Die ersten Entwürfe für Europas erste brennstoffzellenbetriebene seegehende Fähre sind fertig und zeigen uns, wie das Schiff höchstwahrscheinlich aussehen wird. Die im Rahmen des EU-finanzierten Projekts HySeas III entwickelte Doppelendfähre für Personen und Fahrzeuge wird 120 Menschen und 16 Autos oder 2 Lastwagen befördern können.

Die Entwürfe der AqualisBraemar LOC Group können als eine Blaupause für den zukünftigen emissionsfreien Fährverkehr betrachtet werden. „Diese Konzeptentwicklungen erwecken das Projekt zum Leben“, erklärt John Salton vom HySeas III-Projektpartner Caledonian Maritime Assets Ltd (CMAL) in einer auf der Website des Unternehmens veröffentlichten Pressemitteilung. „Die Konstruktion des Schiffes beruht im Wesentlichen auf unseren größeren Schiffen der Loch-Klasse, die typische Doppelendfähren sind. Sobald die Entwürfe genehmigt sind, werden wir zur nächsten Projektphase übergehen, in welcher der Motor gebaut wird, der dann in den Durchführbarkeitsstudien zum Einsatz kommen wird“, erklärt der Flottenmanager und Projektleiter von CMAL weiter.

Das Schiff wurde für die Strecke zwischen Kirkwall und Shapinsay im Orkney-Archipel nördlich des schottischen Festlands konzipiert, wo der Wasserstoff durch Windkraft erzeugt wird. Die Fähre wird jedoch auch zu anderen Häfen verkehren können, in denen dann Wasserstoff zur Verfügung stehen wird.

Laut EMTER-Bericht (European Maritime Transport Environmental Report 2021) sind Schiffe für 13,5 % aller Treibhausgasemissionen des EU-Verkehrssektors verantwortlich. Zum Stand der Emissionen von Schiffen im Vereinigten Königreich stellt Salton fest: „Wir wissen, dass im Vereinigten Königreich immer noch der Seeverkehr der größte Treibhausgasemittent ist, und unser Projekt Hyseas III wird der ersten seegehenden Fähre, die ausschließlich mit erneuerbaren Energien betrieben wird, den Weg bereiten.“In Norwegen finden derzeit Strangtests statt, um den Antriebsstrang des Schiffes vor seinem Bau vollständig zu validieren. Bei den Strangtests werden alle wichtigen Komponenten des Antriebsstrangs, d. h. das Brennstoffzellensystem, die Batterien, Multidrive-Getriebe, Transformatoren usw., zusammengebaut und als Gesamtsystem geprüft. Der norwegische HySeas III-Partner Kongsberg Maritime führt mit Unterstützung des dänischen Projektpartners Ballard Power Systems eine umfassende Palette an Inbetriebnahme-, Sicherheits- und Verifizierungsprüfungen durch.

„Wie bei jedem anderen Projekt haben die Tests Probleme zutage gebracht, die gelöst werden müssen, und es sind außerdem verschiedene Maßnahmen zur Fehlerbehebung eingeleitet worden. Sobald diese zur allgemeinen Zufriedenheit abgeschlossen sind, wird das vollständige Paket an Systemvalidierungstests durchgeführt, mit denen simuliert wird, wie das System in einem echten Schiff funktionieren würde“, heißt es im neuesten Projekt-Update. „Jedoch bereits in diesem Teststadium konnte das Team umfangreiche Erfahrungen mit der Integration von Brennstoffzellen und Batterien in ein Schiffsantriebssystem sammeln. Diese Arbeit wird dazu beitragen, die Grundlage für den sicheren, zuverlässigen und optimierten Einsatz von Wasserstoff-Brennstoffzellen auf Schiffen zu schaffen.“

Das Projekt HySeas III (Realising the world’s first sea-going hydrogen-powered RoPax ferry and a business model for European islands) wird voraussichtlich im März 2022 abgeschlossen sein. Danach wird sich CMAL um eine Finanzierung bemühen, um die Beschaffungsphase und letztlich die Ausschreibung und den Bau des Schiffes weiter vorantreiben zu können. Salton stellt fest: „Der maritime Sektor spielt eine Hauptrolle im weltweiten Kampf gegen den Klimawandel. Und dieses Projekt stellt einen Schritt in Richtung eines emissionsfreien Seeverkehrs dar.“

Weitere Informationen:

Projektwebsite HySeas III


veröffentlicht: 2021-11-17
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