In der Karibik hebt jetzt eine bahnbrechende Höhenwindkraftanlage ab. Die Lösung zeigt, wie abgelegene Regionen ihre Stromnetze mit günstigerer erneuerbarer Energie verbessern und gleichzeitig zur Energiewende beitragen können.
Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts REACH installierte das niederländische Startup Kitepower erfolgreich seine Höhenwindkraftanlage in der Karibik. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für das Unternehmen, das an der Markteinführung seiner 100 kW Anlage Falcon arbeitet. Sie wird abgelegene Gegenden und kleine Stromnetze mit reichlich kostengünstiger, erneuerbarer Energie versorgen.
Die 100 kW Höhenwindkraftanlage Falcon ist ein System bestehend aus Bodenstation, Halteseil, Steuereinheit und Drache. Sie soll stärkere Winde in größeren Höhenlagen für die Energieerzeugung nutzbar machen. Der Drache erzeugt während des Flugs – beim Auf- und Abwickeln – kinetische Energie und die Bodenstation wandelt die kinetische Energie in Strom um. Die Lösung ist ideal für abgelegene Gemeinden, da sie einfach in der Installation und portabel ist und Materialien in kosteneffektiver Weise nutzt. Die Höhenwindkraftanlage ist vor allem an Orten mit durchgehend herrschenden Windverhältnissen effektiv.
Der bahnbrechende Flug der Höhenwindkraftanlage fand 2021 im Rahmen einer militärischen Übung auf der Karibikinsel Aruba in enger Zusammenarbeit mit dem niederländischen Verteidigungsministerium statt. Der Flug markiert einen entscheidenden Punkt in der Entwicklung des Systems, da es damit der Kommerzialisierung einen Schritt näher ist. Angesichts ihrer einfachen Transportierbarkeit und Installation in anspruchsvollem Gelände demonstrierte die Höhenwindkraftanlage ihre Einsetzbarkeit in einer idealen Umgebung für das System.Dies ist der erste Einsatz von Kitepower außerhalb Europas. In einer Pressemitteilung erklärte Johannes Peschel, Mitbegründer und Geschäftsführer des Unternehmens: „Ein Traum wurde endlich wahr: Ein Meilenstein, den ich seit der Gründung von Kitepower vor fünf Jahren anvisiert habe. Wir haben endlich ein Kitepower-System auf eine Karibikinsel transportiert und dort geflogen. Es ist eine große Genugtuung, einen unserer Drachen neben Henks Windpark (Vader Piet in Aruba) fliegen zu sehen und ich halte es für wirklich beachtlich, die Errungenschaften von Kitepower im Lauf der vergangenen Jahre miterleben zu können. Ich möchte gerne Henk, dem Verteidigungsministerium, allen Helfenden und insbesondere dem Kitepower-Team für den großen Einsatz danken, der in das System investiert wurde, und freue mich auf viele weitere Kitepower-Einsätze in Europa und im Ausland!“
Oberstleutnant Paul van der Heul merkte an: „Kitepower ist eine interessante Möglichkeit für die Energieversorgung. Es tun sich Möglichkeiten auf, vor allen in abgelegenen und windigen Gegenden wie beispielsweise Inseln.“
Die 100 kW Anlage Falcon von Kitepower ist das Ergebnis jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit, die im Rahmen des REACH-Projekts durchgeführt wurde. Die Kommerzialisierung könnte erheblich zu einer geringen Abhängigkeit von fossilem Brennstoff in abgelegenen Regionen beitragen, in denen herkömmliche Windparks aufgrund der Kosten oder des Materialtransports nicht durchführbar sind. Dies könnte der Windkraft global enormen Auftrieb geben, da die Welt zunehmend auf fossile Brennstoffe verzichtet. REACH (Resource Efficient Automatic Conversion of High-Altitude Wind) endete im August 2019.
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