Geschäftsmodelle der Kreislaufwirtschaft im Solarenergiesektor demonstrieren

Sind Modelle mit Speicherdienstleistungen, die wiederverwendete Batterien für eine kommerzielle Endnutzung einsetzen, wirtschaftlich und technisch machbar? Ein EU-finanziertes Projekt ist der Ansicht, das funktioniert und konnte es anhand einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) in Belgien demonstrieren.

Was passiert mit den PV-Modulen und Batterien, deren Lebensdauer abgelaufen ist, wenn die Märkte für Photovoltaik und Elektrofahrzeuge wachsen und die Nachfrage nach Rohstoffen steigt? In dem Bewusstsein, dass sie derzeit in den Abfallstrom gelangen und recycelt oder entsorgt werden, was im Grunde eine neue Herausforderung für die Umwelt darstellt, strebte das EU-finanzierte Projekt CIRCUSOL an, eine alternative Lösung zu finden. Es brachte 15 Partner aus 7 europäischen Ländern zusammen, um Geschäftsmodelle für Produkt-Dienstleistungs-Systeme für die Kreislaufwirtschaft im Solarenergiesektor zu erarbeiten und vorzuführen.

In den entsprechenden Modellen von CIRCUSOL stellt ein anbietendes Unternehmen einem Nutzenden die Erzeugung und Speicherung von Solarstrom als Dienstleistung zur Verfügung. Obwohl die PV-Anlagen und Batterien am Standort des Nutzenden installiert werden, verbleiben diese im Eigentum des anbietenden Unternehmens. Es muss daher entscheiden, ob sie an einem anderen Ort installiert oder dem Recycling zugeführt werden sollen, wenn ihre Nutzungsdauer am Standort endet.

Von solchen Geschäftsmodellen profitieren die Nutzenden durch geringere Anfangsinvestitionen, die Umwelt durch weniger Abfall und das anbietende Unternehmen durch diversifizierte, wiederkehrende Einnahmen. CIRCUSOL hat diese Modelle in fünf bereits in Betrieb befindlichen kommerziellen Demonstrationsanlagen validiert, von denen eine die PV-Anlage Cloverleaf in Heusden-Zolder, Belgien, ist.Der Cloverleaf-Demonstrationsstandort befindet sich an einer bestehenden Ladestation für Elektrofahrzeuge, die bereits über eine vom CIRCUSOL-Projektpartner Futech im Rahmen eines Stromabnahmevertrags bereitgestellte PV-Anlage verfügt. Neben der PV-Anlage mit 2 MW Leistung umfasst der Standort ein Einkaufszentrum mit einem Restaurant, eine Tankstelle, einen überdachten Parkplatz für entsprechend ausgerüstete Lkw, die beim Parken angeschlossen werden können, und eine Ladestation für Elektrofahrzeuge. Ziel von CIRCUSOL war es, sowohl die wirtschaftliche als auch die technische Machbarkeit eines Speicherdienstleistungsmodells mit wiederverwendeten Batterien für den kommerziellen Endverbrauch zu präsentieren.

Im Rahmen des Stromabnahmevertrags verbleibt die PV-Anlage im Eigentum von Futech als investierendem Unternehmen, das auch für deren Wartung verantwortlich ist. Das Unternehmen, dem das Einkaufszentrum gehört, zahlt im Gegenzug eine monatliche Gebühr für den verbrauchten Strom, die deutlich unter den Netzstrompreisen liegt.

Mit dem Ziel, den Eigenverbrauch von Strom am Standort Cloverleaf zu erhöhen, wurde eine Speicherkomponente in den Vertrag aufgenommen. Um die optimale Batteriegröße zu bestimmen, untersuchte Futech daher die Verbrauchsentwicklung am Standort seit der Installation einer 12-Kompressoren-Ladestation im Jahr 2017. Wie in einem Artikel des „pv magazine“ berichtet, stieg der Verbrauch bis 2020 von 22,8 % auf 45,4 %.

Die günstige Lage des Standorts in der Nähe zweier Autobahnen hat zu Plänen geführt, weitere Gleichstrom-Schnellladestationen zu installieren, heißt es in dem Artikel. Daher beschloss Futech, ein kleines – aus wiederverwendeten Batterien bestehendes – System aus der Automobilindustrie mit 84 kWh zu integrieren, mit der Möglichkeit, die Batteriekapazität in Zukunft zu erhöhen.

„Die Erhöhung des Eigenverbrauchs, einerseits durch die Installation von Ladegeräten für Elektrofahrzeuge und andererseits durch die Integration einer wiederverwendeten Batterie, ermöglicht es dem Gebäudeeigentümer, eine relativ große Menge an Strom von Futech zu einem Preis zu beziehen, der etwa 30 % niedriger ist als der Bezug aus dem Stromnetz. Futech wiederum profitiert von der Tatsache, dass ein größerer Anteil der PV-Produktion dem Unternehmen, in dessen Eigentum sich die Anlage befindet, zu einem deutlich höheren Preis angeboten werden kann als bei der Einspeisung ins Netz, wo die Preise in der Regel sehr unsicher sind“, heißt es in besagtem Artikel. CIRCUSOL (Circular business models for the solar power industry) endet im November 2022.

Weitere Informationen:

CIRCUSOL-Projektwebsite


veröffentlicht: 2022-02-16
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