In Polen wurde ein neues Finanzierungssystem eingeführt, das die energetische Sanierung von Gebäuden für bessere Lebensbedingungen und geringere Emissionen über einen Zeitraum von 20 Jahren oder länger unterstützt.
Ein ehrgeiziges Finanzierungsprogramm mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts FinEERGo-Dom soll dazu beitragen, Polens Gebäude umweltfreundlicher zu machen. Mit den 100 Millionen PLN (21 Millionen EUR), die der polnischen Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden, sollen umfassende Renovierungsprojekte finanziert werden, um die Treibhausgasemissionen von Gebäuden zu verringern und ihre Energieeffizienz zu verbessern.
Polens Energiemarkt ist stark von fossilen Brennstoffen, insbesondere Kohle, abhängig. Überdies entfallen in Polen 38 % des Gesamtenergieverbrauchs und 33 % der energiebezogenen Emissionen auf Gebäude. Um die Klima- und Energieziele der EU zu erreichen, muss Polen daher seine Anstrengungen zur Verringerung der Emissionen und zur Steigerung der Energieeffizienz verstärken, wobei der Schwerpunkt auf der Reduzierung der CO2-Emissionen des Gebäudesektors liegt.Das polnische Finanzierungsprogramm baut auf den Erfahrungen mit der lettischen Fazilität für Energieeffizienz im Gebäudesektor LABEEF (Latvian Building Energy Efficiency Facility) auf, einer eigens konzipierten Investitionsfazilität zur Beseitigung des wachsenden Engpasses im lettischen Gebäudesektor und zur Bekämpfung von Energiearmut und Klimawandel. LABEEF war das erste aus privaten Mitteln geförderte Finanzierungsprogramm zur Unterstützung von energetischen Sanierungen in Gebäuden, das auf dem von FinEERGo-Doms niederländischem Projektpartner Funding for Future entwickelten Modell Building Energy Efficiency Facilities (BEEF) basiert.
In Anlehnung an die LABEEF-Initiative bietet das polnische Pilotprojekt Hauseigentümern garantierte Leistungsverträge mit einer Laufzeit von 20 Jahren im Rahmen eines Nachzahlungsmodells. Das Modell der Abschlagszahlung bezieht sich auf eine Art von Darlehen, das zur Verbesserung der Energieeffizienz eines Gebäudes gewährt wird. Das Darlehen wird dann im Laufe der Zeit durch eine zusätzliche Gebühr auf der monatlichen Stromrechnung zurückgezahlt. Diese Regelung ermöglicht eine umfassende Renovierung von Gebäuden und garantiert gleichzeitig die Wartung der Arbeiten während der Vertragslaufzeit.
Wie in einer auf „Pressat“ veröffentlichten Pressemitteilung gemeldet, hat der Projektpartner von FinEERGo-Dom, der Nationale Fonds für Umweltschutz und Wasserwirtschaft (NFOSiGW) in Polen, das Schwerpunktprogramm „Energy Performance Contracting Plus“ (EPC+) ins Leben gerufen. Das Programm wurde auf der Grundlage von Richtlinien wie dem EPC+-Vertrag und dem Forfaitierungs- und Wartungsvertrag gestartet, die an das LABEEF-Modell angepasst wurden.
Diese Richtlinien werden nun dem Ankauf von Forderungen gegenüber Dienstleistern zugrunde gelegt. „Wir gratulieren unseren Projektpartnern FinEERGo-Dom, KAPE und NFOSiGW zu ihrer Zusammenarbeit mit dem Polnischen Entwicklungsfonds, der das im Rahmen des Schwerpunktprogramms entwickelte polnische Finanzierungssystem unterstützen wird“, so die Pressemitteilung. KAPE ist die polnische Nationale Agentur für Energieeinsparung, deren Aufgabe es ist, optimale energieeffiziente Lösungen für Unternehmen und andere Institutionen auf der Grundlage von weltweit führenden Standards und Praktiken für Energieeffizienz und nachhaltige Entwicklung anzubieten.
„Die Verpflichtung von NFOSiGW, das BEEF-Modell in Polen zu übernehmen, dient als Beispiel für andere europäische Länder, dass es möglich ist, umfassende Sanierungsmaßnahmen zu finanzieren und gleichzeitig CO2-Einsparungen und bessere Wohnungen für 20 Jahre oder länger zu garantieren“, so Nicholas Stancioff, Direktor von Funding for Future und Vorstandsmitglied von LABEEF, in derselben Pressemitteilung. Das Projekt FinEERGo-Dom (Financing scheme for Energy Efficiency and Renewable energy Guaranteed in Deep renovations of building stock) führt neben Polen auch in vier weiteren europäischen Ländern Finanzierungsprogramme für grundlegende Gebäudesanierungen durch: in Bulgarien, Österreich, Rumänien und der Slowakei.
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