Die Probleme mit der grenzüberschreitenden Konnektivität für Europas Fahrzeuge lösen

Soeben wurden im Rahmen eines von der EU unterstützten Projekts, das sich auf eine Zukunft der nahtlosen Netzübergänge über europäische Grenzen hinweg vorbereitet, in einem 5G-Testzentrum in Lettland die ersten Demonstrationen grenzüberschreitender Konnektivität abgeschlossen.

Vernetzte und vollautomatisierte Fahrzeuge bedeuten für den Verkehr, wie wir ihn kennen, revolutionäre Veränderungen. Dank der 5G-fähigen V2X-Kommunikationstechnik (Vehicle-to-everything; Car2x), mit der die Fahrzeuge untereinander und mit ihrer Umgebung Daten austauschen, können wir uns auf eine Zukunft der sichereren Straßen und des effizienteren Verkehrs freuen. An den Grenzübergängen muss jedoch noch einiges an Arbeit erledigt werden, denn dort könnten Funklöcher entstehen, die Sicherheit und Effizienz in Gefahr bringen.

Um bei den nahtlosen Netzübergaben über die vielen Grenzen Europas hinweg voranzukommen, wird das EU-finanzierte Projekt 5G-ROUTES großräumige V2X-Feldtests auf einem wichtigen grenzüberschreitenden 5G-Korridor (Via Baltica, Teil der E 67) durchführen, der sich über die drei EU-Länder Estland, Lettland und Finnland erstreckt. Inzwischen hat das Projekt gerade seine ersten V2X-Anwendungsfalldemonstrationen auf einer Rennstrecke in Lettland abgeschlossen, wobei ein 5G-Mobilfunknetz zum Einsatz kommt, das die Probleme der grenzüberschreitenden Konnektivität nachahmt.„Die größte Herausforderung bei der Erprobung von Innovationen über das 5G-Netz in einem grenzüberschreitenden Umfeld besteht darin, eine sichere Umgebung zu finden, die ungestörte Tests unter realistischen Bedingungen zulässt. Ein geschlossener und sicherer grenzüberschreitender Testraum senkt diese Hürde sehr, erleichtert die Erprobung in größerem Umfang und beschleunigt die Entwicklung innovativer grenzüberschreitender Lösungen in allen Sektoren einschließlich der intelligenten Mobilität“, stellt Artūrs Lindenbergs, Führungskraft für Innovation im Bereich Mobilität beim lettischen Mobilfunkbetreiber und 5G-ROUTES-Projektpartner LMT, in einer auf „Traffic Technology Today“ veröffentlichten Pressemitteilung fest.

Bei der als 5G-Testumgebung für das Projekt ausgewählten Rennstrecke handelt es sich um die Biķernieki-Rennstrecke in Riga. Dort demonstrierten die 5G-ROUTES-Projektpartner vier Anwendungsfälle grenzüberschreitender Konnektivität. Der vom lettischen Institut für Elektronik und Informatik vorgestellte Anwendungsfall betraf das dynamische Fahrzeug-Platooning, bei dem Fahrzeuge eine Gruppe bilden, die gemeinsam und sehr nahe beieinander unter Nutzung von Daten fährt, die über ein 5G-Netz gesendet und empfangen werden. Beim Platooning lautet das Ziel, die Kapazität der Straßen zu erhöhen, indem die Abstände zwischen den Autos und Lastwagen verkürzt werden und diese gleichzeitig beschleunigen oder bremsen können, was mit fahrzeugführenden Menschen nicht auf sichere Weise zu realisieren ist.

Das VEDECOM-Institut, eine Forschungs- und Weiterbildungseinrichtung für nachhaltige Mobilität mit Sitz in Frankreich, und die Technische Universität Tallinn in Estland präsentierten zwei miteinander verknüpfte Anwendungsfälle: Kollisionsvermeidung für ungeschützt am Verkehr Teilnehmende und vernetzte Instandhaltung. Bei der Demonstration der Kollisionsvermeidung für ungeschützt am Verkehr Teilnehmende sendete ein vernetztes Elektrofahrzeug Warnungen an eine zu Fuß gehende Person, um sie vor einem möglichen Zusammenstoß zu warnen und ihr die „entscheidenden Sekunden zu verschaffen, um sich aus dem Gefahrenbereich zu entfernen“, wie es in der Meldung heißt. Die 5G-ROUTES-Partner konnten die grenzüberschreitende Konnektivität erproben, indem sie die ungeschützt am Verkehr Teilnehmenden und das Elektrofahrzeug mit verschiedenen Mobilfunkunternehmen verbanden. Vernetzte Instandhaltung umfasst den Einsatz prädiktiver Analysen und der von Sensoren erfassten Daten, um langfristige Instandhaltungs- und Reparaturdienstleistungen während der gesamten Lebensdauer eines Fahrzeugs zu gewährleisten.

Bei dem vierten Anwendungsfall, den der spanische Projektpartner Brainstorm Multimedia vorstellte, ging es um mobiles Mehrbenutzungs-Spielen. Die Demo testete das Spielen mit mehreren Mitspielenden, die über ein 5G-fähiges Smartphone und einen Laptop miteinander verbunden waren, und veranschaulichte die Möglichkeiten eines nicht eigenständigen 5G-Netzwerks, bei dem ein 5G-Netz auf der Grundlage vorhandener 4G-Netzanlagen eingerichtet wird.

5G-ROUTES (5th Generation connected and automated mobility cross-border EU trials) wird koordiniert vom IKT-Anbieter Ericsson Estland. Das Vierjahresprojekt endet im August 2024.

Weitere Informationen:

5G-ROUTES-Projektwebsite


veröffentlicht: 2022-09-22
Kommentare
Privacy Policy