Ein Bericht zeigt auf, wie eine innovative Akkulösung emissionsfreie Fahrten für Binnenschiffe unterstützen könnte.
Erst vor wenigen Jahren wurden Akkus als Mittel zur Abkehr vom steigenden Schadstoffausstoß in der Binnenschifffahrt erkannt. Mit der Übergabe des technischen Berichts des finnischen Unternehmens Foreship an seine Partner im Rahmen des EU-finanzierten Projekts Current Direct wird heute ein Wendepunkt für den Einsatz von Akkus als wichtigster Antriebsquelle für Binnen- und Küstenschiffe eingeläutet.
Current Direct stellt eine austauschbare Akkulösung für den Antrieb von Binnenschiffen vor, bei der ein oder mehrere Lithium-Ionen-Akkus in einem austauschbaren Container, dem so genannten E-Haus, installiert sind. Laut Projektschätzungen könnte der Einsatz von austauschbaren Akkus in Verbindung mit einer Plattform für Energie als Dienstleistung die Emissionen der europäischen Binnenschifffahrt um 482 000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr reduzieren.
Dem Bericht von Foreship über die Anwendbarkeit des Schiffstyps zufolge kommen angesichts der Tatsache, dass Schiffe durchschnittlich 50 Jahre auf dem Rhein fahren, bis zu 6 000 Binnenschiffe für die austauschbare Akkulösung in Frage. Laut „The Maritime Executive“ wird derzeit auch eine zweite Studie über die Anwendbarkeit für Küstenschiffe in Erwägung gezogen.
Im Rahmen der Ausarbeitung von Spezifikationen und Anforderungen für das Akkusystem für den wassergestützten Transport entwickelt Foreship einen Rahmen für standardmäßige Schnittstellen zur Unterstützung der für das Projekt erforderlichen mechanischen und elektrischen Infrastruktur. In einer früheren Pressemitteilung auf der Website des „Maritime Battery Forum“ heißt es, dass die Forumsmitglieder Richtlinien für standardisierte Schnittstellen sowohl für austauschbare als auch für feste Akkubehälter auf der Grundlage der im Projekt Current Direct durchgeführten Arbeiten entwickeln.Im Artikel von The Maritime Executive stellt Jan-Erik Räsänen, Vorstand Technik von Foreship, fest, dass die mögliche Einführung einer Schiffssteuer auf schweres Heizöl ab 2023 die vielversprechenden Chancen emissionsarmer flüssiger Alternativen beeinträchtigt. Er merkt an, dass neben Schweröl, Schiffsgasöl und Flüssigerdgas „die Verfügbarkeit für alle anderen Optionen bis etwa 2035 ein Problem sein wird, während wir jetzt etwas tun müssen, um das Dekarbonisierungsziel [sic] zu erreichen.“ Anschließend betont er: „Emissionsfreier Akkustrom ist bereits umsetzbar und zunehmend skalierbar.“
Die Lithium-Ionen-Akkus des Projekts liefern etwa 3 MWh Energie, um Schiffe auf emissionsfreien Langstreckenfahrten anzutreiben. Darüber hinaus senkt die austauschbare Akkulösung in Containern die Kosten, indem sie das Auslaufen der Schiffe beschleunigt, da die Notwendigkeit von Ladestationen an Land entfällt. Laut Räsänen wird derzeit an einem Prototyp eines E-Hauses gearbeitet, und ein Demonstrationsschiff im Hafen von Rotterdam wird voraussichtlich 2023 in Betrieb genommen, um „den Weg zur Kommerzialisierung zu ebnen.“
Der Ingenieur ist der Ansicht, dass die im Rahmen des Projekts Current Direct (CURRENT DIRECT – Swappable Container Waterborne Transport Battery) entwickelte Standardisierung „entscheidend für den Beitrag sein wird, den die Batterieleistung auf kommerzieller Basis zur Erreichung der Treibhausgasziele leisten kann.“ Er schließt mit den Worten: „Neben einer Standardfläche für das E-Haus und seine Fundamente entwickeln wir die gemeinsamen Anschlüsse für die Stromversorgung, die standardisierte Kommunikation und die Brandschutzvorkehrungen, die für einen sicheren, flexiblen und umweltfreundlichen Betrieb erforderlich sind.“
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