Auswirkungen des Klimawandels als zentrale Herausforderung für eine nachhaltige Fischereiwirtschaft

Was könnte der nachhaltigen Bewirtschaftung der europäischen Fischerei in Zukunft im Wege stehen? Eine von der EU unterstützte Umfrage untersucht die Ansichten der Interessengruppen in der Fischerei.

Nachhaltige Fischerei ist Gegenstand weltweit wachsender Sorge. Wie leicht kann Nachhaltigkeit in der Fischerei erreicht werden? Eine im Rahmen des EU-finanzierten Projekts EcoScope durchgeführte Umfrage sollte Aufschluss darüber geben, was nach Ansicht der EU-Interessengruppen der Fischerei die größten Schwierigkeiten bei der nachhaltigen Bewirtschaftung der europäischen Fischerei in den kommenden Jahren sein werden.Das Ziel dieser umfassenden Erhebung war es, ein klareres Bild von den wichtigsten Bedürfnissen der Interessengruppen der Fischerei und den Herausforderungen sowie der potenziellen Hindernisse zu schaffen, mit denen sie konfrontiert sind. Dass die Auswirkungen des Klimawandels ein Hauptproblem für die künftige nachhaltige Bewirtschaftung der EU-Fischerei darstellen, haben 72,2 % der Befragten angegeben.

Als weitere Herausforderungen wurden mit 50 % der Beifang (Fische und andere Meerestiere, die sich beim Fischen in den Netzen verfangen) und mit ebenfalls 50 % die Schutzgebiete und Fischereisperrgebiete genannt. Darüber hinaus hielten 44,4 % der Befragten Indikatoren für die biologische Vielfalt für äußerst wichtig. Darauf folgten die Kompromisse zwischen den verschiedenen Nutzungsarten von Meeres- und Küstengebieten sowie die Artenverteilung mit jeweils 38,9 %.

Etwas dahinter lagen die Interaktion zwischen Arten (33,3 %), die Fangquoten (33,3 %), der Erhaltungszustand geschützter Arten (27,8 %) und die Meeresraumplanung (27,8 %). Die Nachhaltigkeitsindikatoren für die Fischerei lagen mit 22 % an letzter Stelle. „Die Daten aus dieser Erhebung werden von EcoScope ausgewertet und dazu verwendet, die Genauigkeit der meerespolitischen Szenarien und Raumplanungssimulationen, neben vielen anderen komplexen Modellen und Techniken, zu verfeinern“, erklärte der außerordentliche Professor Athanassios Tsikliras von EcoScope-Projektkoordinator Aristoteles-Universität Thessaloniki, Griechenland, in einer auf der Projektwebsite veröffentlichten Pressemitteilung.

„Das Projekt EcoScope ist gut aufgestellt, um viele der wichtigsten Anliegen zu klären und Bedürfnisse zu erfüllen, die in dieser Umfrage genannt wurden“, so der außerordentliche Prof. A. Tsikliras. „Diese Erkenntnisse sind für die Entwicklung der EcoScope e-Tools sehr wertvoll, und das Projekt wird weiterhin mit den Interessengruppen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die endgültigen Mittel deren Bedürfnissen entsprechen.“Im Rahmen des Projekts werden eine Reihe anwendungsfreundliche e-Tools entwickelt, die den Beteiligten, die einen ökosystembasierten Ansatz im Fischereimanagement verfolgen, als Entscheidungshilfe dienen können. Wie auf der Projektwebsite beschrieben steht, wird das Instrumentarium ein interdisziplinäres Bewertungssystem nutzen, das ozeanografische, klimatische, ökologische, lebensraumbezogene, biologische, gemeinschaftliche, fischereibezogene und wirtschaftliche Indikatoren kombiniert.

„Das Bewertungssystem wird auf mehreren metrischen Werten basieren, mit denen der Erfolg einer bestimmten Variable in Bezug auf ein nachhaltiges Ziel gemessen werden kann. Beispielsweise könnte eine (Fischerei-)Kennzahl als Prozentsatz für nachhaltig genutzte Bestände oder für den Erhaltungszustand gefährdeter Arten innerhalb einer Fallstudie (Ökosystem, Gebiet oder Land) herangezogen werden, wobei das Nachhaltigkeitsziel 100 % beträgt. Ein metrisches System hat 100 Punkte, wenn die maximalen nachhaltigen Gewinne erzielt werden und das Ökosystem so erhalten bleibt, dass diese Gewinne auch in Zukunft erzielt werden können ... Niedrigere Werte zeigen an, dass mehr Gewinne erzielt werden könnten oder dass die derzeitigen Methoden nicht nachhaltig sind und daher zukünftige Gewinne gefährden.“

Die Erhebung von EcoScope (Ecocentric Management for Sustainable Fisheries and Healthy Marine Ecosystems) wurde vom Projektpartner European Marine Board aus Belgien konzipiert. Das über vier Jahre laufende Projekt endet im August 2025.

Weitere Informationen:

EcoScope-Projektwebsite


veröffentlicht: 2022-09-22
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