EU-finanzierte Wissenschaftlerin erhält Balzan-Preis 2022 für herausragende Forschungsarbeit

Für ihre bahnbrechenden Arbeiten zur Dynamik von Eisschilden wurde die dänische Forscherin und Stipendiatin des Europäischen Forschungsrats Dorthe Dahl-Jensen von der Balzan-Stiftung ausgezeichnet.

Prof. Dorthe Dahl-Jensen von der Universität Kopenhagen, Dänemark, hat einen der vier Balzan-Preise 2022 gewonnen. Diese werden an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die in ihrem jeweiligen Forschungsgebiet auf internationaler Ebene Glanzleistungen erbracht haben. Wie am 12. September in Mailand bekannt gegeben wurde, erhält sie den Preis für ihre Forschung im Bereich „Vergletscherung und Eisschilddynamik“.

Prof. Dahl-Jensen wird sich den Preis in dieser Kategorie mit dem Klimatologen Johannes Oerlemans von der Universität Utrecht in den Niederlanden teilen. Die anderen drei Preise wurden für herausragende Forschungsleistungen ins den Kategorien „Moralphilosophie“, „Ethnomusikologie“ und „Biomaterialien für Nanomedizin und Gewebezüchtung“ vergeben.

Die Würdigung der Forschungsarbeiten der Preisträgerinnen und Preisträger galt ihrem Potenzial, zum besseren Verständnis „unserer Welt und unserer Zeit beizutragen, indem sie gemäß den Leitprinzipien der Balzan-Stiftung den Wissensfortschritt ohne Grenzen fördern“, heißt es in einer Pressemitteilung auf der Website der Stiftung. „Die Themenbereiche der Preise und der Preistragenden befriedigen den Bedarf, die Essenz der heutigen wissenschaftlichen und intellektuellen Herausforderungen zu erfassen.“

Die Siegerinnen und Sieger werden den Preis persönlich vom Präsidenten der Italienischen Republik, Sergio Mattarella, während der Preisverleihung in Rom im November 2022 entgegennehmen. Jeder Balzan-Preis wird in Schweizer Franken verliehen und ist mit rund 775 000 EUR dotiert. Die Stiftung beabsichtigt, die Hälfte jedes Preises in neuartige Forschungsarbeiten zu investieren, die von jungen Menschen unter der Leitung der Preistragenden durchgeführt werden. „Auf diese Weise helfen die Preise dem wissenschaftlichen Fortschritt in verschiedenen Forschungsbereichen auf den Sprung“, heißt es in der Pressemitteilung.Mit der Verleihung des Balzan-Preises an Prof. Dahl-Jensen wird ihr Beitrag zum Verständnis des Abschmelzens der Eisschilde, des Anstiegs des Meeresspiegels, der Erwärmung der Arktis und des Klimawandels gewürdigt. Die Forschungsarbeiten der Wissenschaftlerin konzentrierten sich unter anderem auf die Rekonstruktion von Klimaaufzeichnungen aus Eisbohrkernen und Bohrlochdaten sowie auf die Verwendung von Eisströmungsmodellen zur Datierung von Eisbohrkernen. Weitere Forschungsgebiete beschäftigen sich mit den kontinuumsmechanischen Eigenschaften von anisotropem Eis, den Eisvorkommen im Sonnensystem sowie der Geschichte und Entwicklung des grönländischen Eisschildes. Prof. Dahl-Jensen hat bereits zuvor EU-Mittel im Rahmen des Projekts WATERUNDERTHEICE (Where is the water under the Greenland ice sheet?) erhalten, und zwar für ihre Arbeit zur Kartierung der Schmelzwasserausdehnung des grönländischen Eisschilds und zur Vorhersage seiner Reaktion auf den Klimawandel.

Die vier Preise werden jedes Jahr vergeben und aus zwei großen Kategorien ausgewählt: zwei in den Bereichen Literatur, Geistes- und Sozialwissenschaften und Kunst sowie zwei in den Bereichen Physik, Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin. Die Themenbereiche wechseln jedes Mal, wobei neue oder aufstrebende Forschungsgebiete bevorzugt und oft vernachlässigte Studienbereiche begünstigt werden. Laut Pressemitteilung konnte somit seit der Einrichtung des Preises im Jahr 1961 „der Kreis durch alle Wissensgebiete hindurch geschlossen werden“. Auf diese Weise gelang es der Balzan-Stiftung, ihr „satzungsgemäßes Ziel zu erreichen, die Kultur, die Wissenschaften und die verdienstvollsten Initiativen im Interesse der Menschlichkeit, des Friedens und der Brüderlichkeit unter den Völkern in der ganzen Welt zu fördern – unabhängig von Nationalität, Rasse oder Religion“.

Weitere Informationen:

WATERUNDERTHEICE-Projekt


veröffentlicht: 2022-09-25
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