Neue Ausstellung feiert die unter der Stadt Nottingham verborgenen Höhlen

Eine neu eröffnete Ausstellung zeigt 150 Werke von mehr als 50 Kunstschaffenden, begonnen bei Höhlenmalereien bis hin zu Videos.

So faszinierend die unterirdische Welt auch ist, fehlt es jedoch an Konzepten, um ihre gegenwärtige sowie zukünftige Nutzung und Erhaltung hinreichend zu begreifen und neu zu überdenken. Die akademische Gemeinschaft vertritt die Auffassung, dass man sich interdisziplinär dem Untergrund annähern muss, um diese wichtigen Forschungsfragen zu beantworten. Das vom Europäischen Forschungsrat finanzierte Projekt THINK DEEP wird nun diesen Ansatz entwickeln, indem kreative Praktiken wie bildende Kunst und Mitmachtheater eine Verbindung mit kunst- und geisteswissenschaftlichen Theorien eingehen werden.Ab dem 24. September präsentiert das im Vereinigten Königreich als Wohltätigkeitsorganisation anerkannte Zentrum für zeitgenössische Kunst „Nottingham Contemporary“ die thematische Ausstellung „Hollow Earth: Art, Caves and The Subterranean Imaginary“ (Hohle Erde: Kunst, Höhlen und das unterirdische Imaginäre). Sie „vereint ein buntes Spektrum an Reaktionen auf das Bildliche und die Idee der Höhle“, heißt es in einer auf der Website des Nottingham Contemporary veröffentlichten Pressemitteilung. Diese bedeutende Ausstellung zeigt Malerei, Fotografien, Skulpturen, Klangarbeiten, Installationen, Videos, Archive und Architekturmodelle. Sie umfasst sieben Jahrzehnte, von 1960 bis heute, ebenso wie Werke aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Unter Nottingham verzweigt sich das größte Höhlennetz des Vereinigten Königreichs. Mehr als 800 Höhlen wurden dort von Hand aus dem weichen Sandstein bis tief unter die Erde herausgehauen. „Seit Jahrhunderten beherbergen sie Behausungen, Bergwerke, Keller und Gerbereien. Inspiriert von dieser unterirdischen Stadt, versammelt Hollow Earth 150 Werke von mehr als 50 Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit Fragen zu Grenzbereichen, Dunkelheit und Vorgeschichte auseinandersetzen. Jede Kultur und Religion hat Geschichten über das unter der Erde Verborgene zu erzählen, denn Höhlen sind der Ort, an dem außergewöhnliche Ereignisse stattfinden – das Reich der Götter und Ungeheuer, der Geburten, Begräbnisse und Wiedergeburten. Dunkle, gefährliche und instabile Höhlen sind Stätten der Visionen und Erfahrungen von sowohl geistlicher als auch weltlicher Art. In jüngerer Zeit wurden sie zweckentfremdet zu Datenfarmen, Saatguttresoren und Weltuntergangsbunkern.“In der Pressemitteilung heißt es weiter: „Seit Jahrtausenden ziehen diese Portale in die tiefste Vergangenheit die Kunstschaffenden in ihren Bann. Es wird sogar behauptet, dass die Höhle das früheste Atelier und das erste Museum war. Nach den Entdeckungen von Felsmalereien im 19. Jahrhundert wurden Höhlen als Orte der Offenbarung betrachtet, die Hinweise auf den Ursprung unseres kollektiven Impulses, Bilder zu erschaffen, liefern. Nach dem Zweiten Weltkrieg assoziierten die Kunstschaffenden die Höhle mit dem ursprünglichen kreativen Raum sowie auch einem bunkerähnlichen Zufluchtsort vor dem Atomzeitalter. Heute, in einer Ära des ökologischen Zusammenbruchs, bilden Höhlen Tore in die tiefste Vergangenheit wie auch in eine unruhige Zukunft, zu Orten, an denen sich Spezies und Zeitalter vermischen.“

Die Ausstellung umfasst sowohl Hauptwerke als auch neue Auftragsarbeiten. Sie zeigt außerdem auch Materialien von Drawing Matter, aus dem Frobenius-Institut, dem Nottingham City Council und Picture Nottingham, den Nottingham City Museums & Galleries, Trent & Peak Archaeology sowie dem Fachbereich Handschriften und spezielle Sammlungen der Universität Nottingham.

Die Ausstellung schließt am 22. Januar 2023. Das Jahr 2023 hindurch wird sie auf Tournee durch Cork und Exeter im Vereinigten Königreich gehen.

Die Ausstellung als ein Teil von THINK DEEP (Thinking Deep-Novel Creative Approaches to the Underground) wird großzügig vom Centre for the GeoHumanities des Projektpartners Royal Holloway, Universität London, unterstützt. Das Projekt endet im Juni 2025.

Weitere Informationen:

Projekt THINK DEEP


veröffentlicht: 2022-10-04
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