Erfolgreiche Flugdemonstrationen belegen, was ein Erkennungs- und Vermeidungssystem an Bord eines Luftfahrzeugs ohne Besatzung (Drohne) in realen Kollisionsszenarien leisten kann.
Kürzlich wurden Live-Flugvorführungen mit der Drehflügler-Drohne SKELDAR V-200 durchgeführt, bei denen ein Erkennungs- und Vermeidungssystem zum Einsatz kam, das die Drohne automatisch um in den Luftraum eindringende Flugzeuge manövrieren kann. Die Flüge erwiesen sich als wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des Europäischen Erkennungs- und Vermeidungssystems (EUDAAS) und bewiesen, dass mit dieser Technologie Risiken gemindert werden, wenn sich Luftfahrzeuge mit und ohne Besatzung denselben Luftraum teilen.
Zu den Vorführungen gehörten Live-Begegnungen, in diesem Fall mit einem in den Luftraum eindringenden Leichtflugzeug mit Besatzung. Sie wiesen die Fähigkeiten des Erkennungs- und Vermeidungssystems sowohl in kooperativen als auch in nicht kooperativen Kollisionskursszenarien nach und bilden einen wichtigen Schritt im Rahmen des EU-finanzierten Projekts PJ13 – W2 ERICA, das den sicheren Drohnenbetrieb im kontrollierten Luftraum zum Ziel hat.
Wie auf der Website „Asia-Pacific Defence Reporter“ in einer Pressemitteilung berichtet wird, beruht das Erkennungs- und Vermeidungssystem auf dem entsprechenden europäischen Konzept und der Technologie, die im Laufe der Jahre sowohl für militärische als auch für zivile Zwecke entwickelt wurde. Es wird derzeit im Rahmen des EUDAAS-Programms weiterentwickelt und im Rahmen des europäischen Programms SESAR validiert. Das System wird außerdem von der Europäischen Organisation für Zivilluftfahrt-Ausrüstung genormt.„Das Erkennungs- und Vermeidungssystem stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Betriebsintegration mehrerer Luftfahrzeuge mit und ohne Besatzung im selben Luftraum dar. Es wird in Zukunft zahlreiche Anwendungen unterstützen, bei denen automatisierte Flugsysteme eine Schlüsselrolle im zivilen, polizeilichen und militärischen Bereich einnehmen werden“, so Björn Sjögren, der Programmleiter für das Erkennungs- und Vermeidungssystem von UMS SKELDAR in derselben Pressemitteilung. UMS SKELDAR ist ein Gemeinschaftsunternehmen zwischen dem PJ13 – W2 ERICA-Projektpartner Saab und der UMS AERO Gruppe und ist auch der Hersteller der Drohne SKELDAR V-200, die bei den Demonstrationen eingesetzt wurde.
Sjögren informiert weiter über den Systembetrieb: „Die Kombination aus Erkennungssensoren wie EO/IR, AIS, ADSB [elektrooptisch/infrarot, automatisches Identifikationssystem, Automatic Dependent Surveillance Broadcast; dt.: Automatische Teilnahmeüberwachung] sowie aktiven und passiven Radaren erhöht bereits das Situationsbewusstsein der bedienenden Person. Die Ergänzung durch ein Vermeidungssystem, das Manöver vorschlagen kann, um sich von anderen Luftfahrzeugen fernzuhalten, oder das automatische Manövrieren zur Kollisionsvermeidung in einer späteren Phase unter Verwendung und Koordinierung bekannter Standards, fügt eine weitere Sicherheitsebene sowohl für Luftfahrzeuge mit als auch ohne Besatzung hinzu. Ein Erkennungs- und Vermeidungssystem, das zu sicheren Flügen beiträgt, wird automatisierten Luftfahrzeugen schon bald die Möglichkeit bieten, sicher im gemeinsamen Luftraum mit Flugzeugen mit oder ohne Besatzung zu operieren, was die flexible Nutzung dieser Luftfahrzeuge und ihres Betriebs erheblich erweitert.“
„Wir freuen uns, Teil dieses bahnbrechenden Programms zu sein“, bemerkt Sjögren. „Die Flugvorführung verhalf uns dazu, das innovative Erkennungs- und Vermeidungssystem in einem realen Szenario zu präsentieren und war ein voller Erfolg. Diese Technologie wird letztlich eine Zukunft mit verbesserter Autonomie und Sicherheit in der automatisierten Luftfahrt fördern, mit dem Ziel, dass SKELDAR V-200 im zivilen Luftraum voll einsatzfähig wird.“
Das Projekt PJ13 – W2 ERICA (Enable RPAS Insertion in Controlled Airspace) endet im März 2023.
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