Wissenschaft im Trend: Ist dies das erste große Opfer des Klimawandels?

Eine kleine braune Ratte in Australien ist das erste bekannte Säugetier, das aufgrund des Klimawandels ausgestorben ist.

Am Montag, dem 18. Februar bestätigte die Regierung Australiens, was Queensland bereits seit einigen Jahren wusste. Ein Nagetier in Nordaustralien wurde zum ersten Säugetier erklärt, das dem menschlich bedingten Klimawandel zum Opfer fiel. Australische Wissenschaftler fanden keine Spur des Tieres mehr.

Die Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte lebte ausschließlich auf einer kleinen Insel im Great Barrier Reef. Seit 2009 wurde sie nicht mehr gesichtet. Bis in die 1970er-Jahre lebten dort mehrere Hundert Exemplare. Ab 1992 stufte die Landesregierung von Queensland die Art aufgrund ihrer rapide zurückgehenden Bestände als bedroht ein.

Mach''s gut, kleine braune Ratte, hätten wir uns doch besser gekannt

„Die Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte war eine kleine braune Ratte“ erzählte Tim Beshara ein Sprecher des Interessenverbands The Wilderness Society der „BBC“. „Aber sie war unsere kleine braune Ratte und wir waren verantwortlich dafür dass sie fortbesteht. Und wir haben versagt.“

Die Bestätigung folgt auf den gleichen Schluss zu dem der Bundesstaat Queensland im Jahr 2016 kam und der in einem Bericht der Universität Queensland veröffentlicht wurde. Darin werden gescheiterte Versuche dargestellt Exemplare der Nagetierart zu finden. Die Forscher erklären dass durch einen Erhebungsaufwand der „900 Fallennächte für kleine Säugetiere 60 Kamera-Fallennächte und zwei Stunden aktiver Suche bei Tageslicht umfasste kein Beleg für die Existenz der Art gefunden werden konnte. Somit ließ sich bestätigen dass die einzig bekannte Population dieses Nagetiers nun ausgestorben ist.“

Die Landesregierung macht den steigenden Meeresspiegel, der den Lebensraum der Ratte zerstörte, für das Aussterben verantwortlich. „Der Schlüsselfaktor für die Ausrottung dieser Population war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die vermutlich mehrfache Überschwemmung der tief gelegenen kleinen Insel durch den Ozean im letzten Jahrzehnt, was einen dramatischen Lebensraumverlust und vielleicht auch direkte Todesfälle einzelner Tiere zur Folge hatte.“

Der größte Feind der Tiere

Und wer ist schuld an den vermehrten Überschwemmungen der Insel? Natürlich wir. „Die verfügbaren Informationen über den Anstieg des Meeresspiegels sowie die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Wetterereignissen, die in diesem Zeitraum äußerst hohe Wasserspiegel und schädigende Sturmfluten in der Region der Torres-Straße verursachen, weisen auf den menschlich bedingten Klimawandel als grundlegende Ursache für den Verlust der Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte hin.“ Weiter heißt es im Bericht: „Vor allem ist dies wahrscheinlich der erste dokumentierte Fall vom Aussterben eines Säugetiers aufgrund des menschlich bedingten Klimawandels.“

Die Senatorin Janet Rice; Mitglied der Australian Greens und Vorsitzende eines Untersuchungsausschusses zur Ausrottungskrise des Landes nahm auf Twitter kein Blatt vor den Mund: „Das Aussterben der Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte ist eine absolute Tragödie.“ Ein weiterer Tweet ließ nicht lange auf sich warten: „Das weltweit erste Säugetier das unter dieser Regierung durch den Klimawandel ausgestorben ist. Eine unglaubliche Tragödie. Der Rettungsplan wurde nicht umgesetzt und die Regierung Morrison hat einfach weggeschaut.“

Steigen die Temperaturen weiter an, werden weltweit weitere Arten aussterben. Das sind schlechte Nachrichten, vor allem für Australien, die Heimat mehrerer der am stärksten bedrohten Arten der Welt. Australien weist laut der Weltnaturschutzunion auch die höchsten Aussterberate bei Tieren auf.

veröffentlicht: 2019-03-12
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