Im Rahmen der Europäischen Wasserstoffwoche besprachen die teilnehmenden Interessengruppen die bisherigen Errungenschaften EU-finanzierter Vorzeigeprojekte zur Förderung der Wasserstofftechnologie im Verkehrssektor.
Die Wasserstofftechnologie ist von zentraler Bedeutung, um das Ziel einer nachhaltigen europäischen Wirtschaft zu erreichen. Vom 23. bis zum 27. November fand die allererste Europäische Wasserstoffwoche statt. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen dieser erneuerbaren Energiequelle und der wichtigen Rolle, die sie dabei spielt, bis 2050 die angestrebte Klimaneutralität zu erreichen.
Organisiert wurde die Europäische Wasserstoffwoche vom Gemeinsamen Unternehmen „Brennstoffzellen und Wasserstoff“ (FCH JU), das entscheidend daran beteiligt war, die Wasserstoffmobilität in Europa auf den Weg zu bringen. Das FCU JU setzt sich aus drei Mitgliedern zusammen: der Europäischen Kommission, Hydrogen Europe (stellvertretend für die Brennstoffzell- und Wasserstoffindustrie) und Hydrogen Europe Research (stellvertretend für die Forschungsgemeinschaft).
Zum Auftakt der Woche fanden die Programme Review Days statt, eine zweitägige Online-Veranstaltung, bei der laufende Transportprojekte im Rahmen des FCH JU diskutiert wurden. Die Diskussionen an Tag 1 thematisierten unter anderem die bisherigen Erfolge EU-finanzierter Projekte wie JIVE, JIVE 2, H2ME, H2ME 2, ZEFER und H2Haul, bei denen Wasserstoffanwendungen für Passagierfahrzeuge, Busse, leichte Nutzfahrzeuge und schwere Lastkraftwagen im Vordergrund stehen.Um die Kommerzialisierung von Bussen mit Wasserstoff-Brennstoffzellen in Europa voranzubringen, haben die Projekte JIVE und JIVE 2 in zehn EU-Ländern bereits mehrere Hundert solcher Busse eingeführt. Dadurch konnten die Kosten für Brennstoffzellenbusse so weit gesenkt werden, dass das Niveau nun „unter dem Projektziel von 650 000 EUR pro Bus und sogar unter dem mehrjährigen Zielkorridor des FCH JU von 500 000 EUR pro Bus für 2023“ liegt, so Madeline Ojakovoh vom Projektkoordinator Element Energy in einer Pressemitteilung auf der Website „H2 View“. Doch trotz dieser ermutigenden Ergebnisse „ist noch viel zu tun, bis die Technologie in puncto Kosten mit batteriebetriebenen Fahrzeugen mithalten kann“, fügt Ojakovoh hinzu.
Die Projekte H2ME und H2ME 2 planen die Bereitstellung von über 1 400 Passagierfahrzeugen und leichten Nutzfahrzeugen sowie 49 Wasserstofftankstellen in acht EU-Ländern. Bezüglich der leichten Nutzfahrzeuge, die im Rahmen dieser Projekte bereits eingeführt wurden, merkt Peter Speers vom Projektpartner Cenex an: „Die Fahrzeuge haben inzwischen bereits mehr als 15 Millionen Kilometer zurückgelegt … und an den Wasserstofftankstellen wurden bisher über 165 Tonnen Wasserstoff getankt.“ Darüber hinaus finanzierten die Projekte in Deutschland ein Wasserstofftankstellennetz, das rund 45 000 Fahrzeuge versorgen kann.
Im Rahmen von ZEFER werden 180 Elektrofahrzeuge mit Brennstoffzellen in drei europäischen Städten eingeführt. Damit soll die Tragfähigkeit der Technologie in Einsatzbereichen demonstriert werden, die von Wasserstofffahrzeugen profitieren können. Das Projekt hat bereits 117 Fahrzeuge in London und Paris bereitgestellt und plant den Einsatz 60 weiterer in Brüssel. Dank ZEFER konnten die Gesamtbetriebskosten für solche Fahrzeuge erheblich gesenkt werden. Diese sind zwar gegenwärtig immer noch 40 % höher als bei Benzinhybriden, doch „2025 wird das Preisniveau die Gesamtbetriebskosten von Fahrzeugen mit Brennstoffzellen unter die Parität rutschen lassen und damit gegenüber vergleichbaren modernen batterieelektrischen Fahrzeugen wettbewerbsfähig machen“, so Sophie Eynon von Element Energie, einem weiteren Koordinationspartner des Projekts.Ein weiteres Thema waren die bisher erzielten Fortschritte in Bezug auf emissionsfreie Alternativen, die bei Schwerlastkraftwagen erforderlich sind, um die CO2-Reduktionsziele der EU zu erreichen. Mit Blick auf dieses Ziel führt H2Haul in vier europäischen Ländern insgesamt 16 Schwerlastkraftwagen mit Wasserstoff-Brennstoffzellen ein.
Das Projekt H2ME (Hydrogen Mobility Europe) endete im November 2020. JIVE (Joint Initiative for hydrogen Vehicles across Europe), H2ME 2 (Hydrogen Mobility Europe 2) und ZEFER (Zero Emission Fleet vehicles For European Roll-out) werden 2022 enden. JIVE 2 (Joint Initiative for hydrogen Vehicles across Europe 2) und H2Haul (Hydrogen fuel cell trucks for heavy-duty, zero emission logistics) werden 2023 bzw. 2024 abgeschlossen sein.
Weitere Informationen:
Projektwebsite von JIVE und JIVE 2