Der Austausch von Wissen und Praxiserfahrungen ist mittlerweile ein allseits anerkanntes und genutztes Mittel, um Veränderungen anzustoßen, vor allem wenn es um Nachhaltigkeit und Umweltschutz geht. Ein weltweites Programm schlägt nun seinen eigenen wirkungsvollen Weg in diesem Bereich ein und möchte lokale Regierungen und Vorreiter im Bereich urbane Natur dazu befähigen, Hindernisse auf dem Weg zu einer resilienten und nachhaltigen urbanen Zukunft zu überwinden.
Das im Rahmen von Horizont 2020 geförderte Programm UrbanByNature nutzt das Fachwissen von über 60 Partnern, die an den Projekten CONNECTING Nature (COproductioN with NaturE for City Transitioning, INnovation and Governance) und CLEVER Cities (Co-designing Locally tailored Ecological solutions for Value added, socially inclusivE Regeneration in Cities) beteiligt sind. Wie auf der Website von CONNECTING Nature beschrieben, wurden regionale Hubs bereits in Brasilien, Korea und im Kaukasus implementiert. Diese Entwicklungen markieren die erste Phase von UrbanByNature. Das 2019 gestartete Programm konzentriert sich darauf, Kontakte zu lokalen Gemeinschaften mit naturbasierten Lösungen herzustellen und lokale und subnationale Behörden sowie entsprechende Interessengruppen miteinzubeziehen, um das Programm voranzutreiben.In Übereinstimmung mit den Zielen der ersten Phase hat UrbanByNature jetzt einen vierten Hub für eine Kooperation zwischen der EU und China hinzugefügt. Der Start fand anlässlich des 4. Hochrangigen Internationalen Forums zu Nachhaltiger Urbaner Entwicklung vom 16. bis 17. November 2020 in Chengdu, China, statt. Diese Veranstaltung wurde von ICLEI – Lokale Gebietskörperschaften für Nachhaltigkeit („Local Governments for Sustainability“) organisiert. ICLEI ist Partner der beiden Projekte CONNECTING Nature und CLEVER Cities und verbindet ein globales Netzwerk von über 1 750 lokalen und regionalen Regierungen, die sich für eine nachhaltige Stadtentwicklung einsetzen.
Eine Pressemitteilung bezüglich des zuletzt gestarteten Hubs erklärt, dass die EU-China-„Verbindung eine Kooperation verschiedener Akteure von chinesischen Organisationen und EU-finanzierten Projekten fördern wird.“ Verschiedene Städte in China haben bereits ihr Interesse bekundet, Teil von UrbanByNature zu werden. „Das Programm wird in China naturbasierte Lösungen (NBS) als neuen Ansatz zur Verbesserung der städtischen Nachhaltigkeit einführen und europäische und chinesische Städte bei der Innovation und Umsetzung von naturbasierten Lösungen durch den Austausch bewährter Verfahren und interaktive Diskussionen zur Politikentwicklung zusammenbringen“, heißt es weiter in der Pressemitteilung.
Holger Robrecht, stellvertretender Regionaldirektor für nachhaltige Ressourcen, Klima und Resilienz bei ICLEI Europa, stellte in seinem Kommentar zur Entwicklung auch einen Zusammenhang mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie her. In einem Artikel auf der Website des Magazins „Innovators“ wird Robrecht wie folgt zitiert: „Städte und Gemeinden tragen die Hauptlast der COVID-19-Pandemie. Dies hat den Zusammenhang zwischen der Gesundheit der Menschen und der unseres Planeten mehr denn je verdeutlicht. Indem ein Raum geschaffen wird für eingehende Reflexionen über die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt und für den Austausch von Lösungen zur Wiederherstellung der Natur bei gleichzeitiger Bewältigung bedeutender städtischer Herausforderungen, ermöglicht UrbanByNature chinesischen und europäischen Stadtpraktikern zusammenzuarbeiten und Räume zu schaffen, in denen die Natur als zentrale Quelle des menschlichen Wohlbefindens bewertet wird.“ Der Regionaldirektor von ICLEI Ostasien Shu Zhu betonte seinerseits die Notwendigkeit, die Natur in das alltägliche Leben zu integrieren. „Das ICLEI-Sekretariat Ostasien freut sich, durch UrbanByNature den Wissens- und Kompetenzaustausch zwischen China und Europa zu fördern, indem naturbasierte Lösungen in die Stadtentwicklung miteinbezogen werden“, erklärte Zhu.UrbanByNature wird nicht nur von ICLEI koordiniert, sondern auch von CitiesWithNature ausgerichtet. Der konzeptionelle Rahmen entspricht dem Ansatz „Nature Pathway“ von CitiesWithNature, der 27 Anregungen enthält, um Städte dabei zu unterstützen, die urbane Natur in ihre Planungs- und Entwicklungsprozesse mit einzubeziehen und zu einer der „CitiesWithNature“ zu werden. Die entsprechende Website unterscheidet zwischen den Aktivitäten der beiden Projekte: „Während sich das Projekt CONNECTING Nature auf die Nutzung naturbasierter Lösungen für städtische Wasser- und Klimaresilienz konzentriert, nutzt das Projekt CLEVER Cities naturbasierte Lösungen als Mittel zur integrativen Stadterneuerung, zur Verbesserung des sozialen Zusammenhalts und zur Steigerung der wirtschaftlichen Möglichkeiten.“ Das Projekt CONNECTING Nature läuft Ende Mai 2022 aus. Das Projekt CLEVER Cities endet im Mai 2023.
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