Reduzierung von Plastikverschmutzung in der Karibik

Eine Nichtregierungsorganisation will mithilfe von Vorträgen an Schulen und Strandsäuberungsaktionen die Plastikverschmutzung in Sint Maarten – dem niederländischen Teil der Karibikinsel St. Martin – verringern.

Im Jahr 2016 fielen in Sint Maarten, einem zum Königreich der Niederlande gehörenden autonomen Land in der Karibik, pro Einwohner und Tag 9,7 kg Siedlungsabfälle an – mehr als auf jeder anderen karibischen Insel. Bis heute hat sich daran nicht viel geändert. Das Ausmaß der Plastikverschmutzung auf der Insel ist noch immer besorgniserregend. Sie konzentriert sich vor allem um die Zagersgut Road am nördlichen Ufer des Fresh Pond – einem 14 Hektar großen Gewässer, das als sogenannte Important Bird Area, d. h. als bedeutendes Vogelschutzgebiet, für Sint Maarten ausgewiesen wurde.

Laut einer auf der Website der Nichtregierungsorganisation Nature Foundation St. Maarten veröffentlichten Pressemitteilung wurden Plastik und anderer Abfall in einen kleinen Zulauf des Fresh Pond geweht. Dadurch wurden das Wasser verschmutzt und dort heimische Vogel- und Fischarten beeinträchtigt. Sint Maarten ist ein beliebtes Urlaubsziel, das jedoch nur über unzureichende lokale Abfallentsorgungseinrichtungen verfügt, wobei sowohl die Einheimischen als auch die Urlaubsreisenden Unmengen an Kunststoffabfall erzeugen. Plastik- und Treibgutmassen, die aus anderen Ländern an die Küsten der Insel gespült werden, verschlimmern die Situation weiter.

Im Rahmen seiner Teilnahme am EU-finanzierten Projekt In-No-Plastic setzt Nature Foundation verschiedene soziale Strategien zur Reduzierung des Kunststoffverbrauchs in Sint Maarten ein. Die Projektkoordinatorin von Nature Foundation, Alice Manley, beschrieb es als „erschütternd“, so viel Plastik an einem Ort zu sehen, und verdeutlichte den Ernst der Lage: „Junge Schmuckschildkröten kletterten über Plastikabfälle und schwammen darunter herum. Das zeigt uns, dass der Müll praktisch überall auf der Wasseroberfläche und im Wasser zu finden war.“

Seit Beginn des Projekts In-No-Plastic im Jahr 2020 liegt dessen Schwerpunkt auf innovativen Lösungen, um zu verhindern, dass Kunststoffabfälle in die Meere gelangen, und darüber hinaus dafür zu sorgen, dass solche Abfälle entfernt und wiederverwendet werden können. Zu den von Nature Foundation und In-No-Plastic in Sint Maarten umgesetzten sozialen Strategien gehören mehrere Plattformen sozialer Medien mit Informationen für Schulen und die Bevölkerung.Nature Foundation hat bereits Vorträge an örtlichen Schulen veranstaltet und mit kleinen Gruppen bestehend aus Schülerinnen und Schülern Säuberungen an vier Stränden in Sint Maarten durchgeführt: Kim Sha, Mullet Bay, Belair und Great Bay. Im Mittelpunkt der Vorträge stehen die Auswirkungen der Kunststoffabfälle auf das Ökosystem der Insel und Konzepte zur Reduzierung des Kunststoffverbrauchs. Bei fünf Strandsäuberungsaktionen, die in einem Zeitraum von drei Wochen stattfanden, wurden verblüffende 407 kg Müll gesammelt.

„Die Reinigungsaktionen mit jungen Schülerinnen und Schülern sind eine sehr lohnende Aufgabe“, so Alice Manley in einer weiteren Pressemitteilung von Nature Foundation. „Je eher die Aufklärung beginnt, desto mehr lernen die Kinder über Abfall und die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf unsere Umwelt. So können sie mit mehr Leidenschaft an das Thema Müll und dessen Beseitigung aus der Umwelt herangehen.“ Die Meeres- und Lagunengewässer der Insel werden überwacht und alle sechs Monate auf Mikroplastik getestet. Dabei wird untersucht, ob die Mikroplastikwerte proportional zu den bei den gemeinschaftlichen Säuberungen entfernten Kunststoffabfällen sinken.Auch außerhalb von Sint Maarten wird das Projekt In-No-Plastic (Innovative approaches towards prevention, removal and reuse of marine plastic litter) tätig. Dessen Partner BlueXPRT und Sensum koordinierten die Entwicklung der Master Challenge, eines Programms in den Niederlanden, das Studentinnen und Studenten ermutigt, innovative Umweltlösungen zu erarbeiten. Das Programm vernetzt Universitäten und Industrie, indem es Masterstudierenden die Möglichkeit bietet, reale Probleme von Unternehmen zu lösen. Den Teilnehmenden wird dabei die Aufgabe übertragen, ein Programm sozialer Anreize zu entwickeln, das zum Sammeln von Müll in Gewässern anspornen soll. Im Mittelpunkt soll dabei eine nachhaltige blaue Wirtschaft stehen.

Weitere Informationen:

In-No-Plastic-Projektwebsite


veröffentlicht: 2022-04-05
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